Hochschulbibliothek


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Einleitung

Die vorliegende Aufstellungssystematik ist zunächst bestimmt für den Verarbeitungsverbund, den die fünf Gesamthochschulbibliotheken (GHBB) Nordrhein-Westfalens, heute Universitätsbibliotheken, in Duisburg, Essen, Paderborn, Siegen und Wuppertal mit dem Hochschulbibliothekszentrum (HBZ) des Landes in Köln eingegangen sind (1972/73). Ein Verbund setzt Übereinstimmung in den Arbeitsgrundlagen voraus. Als gemeinsame Grundlage für das Klassifizieren entstand diese Aufstellungssystematik, die die Klassifizierungsergebnisse jedes Verbundmitglieds für die anderen übernehmbar macht. Durch Erlaß des Ministers für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen vom 26. März 1975 wurde die Anwendung der vorliegenden Aufstellungssystematik für diese fünf GHBB verbindlich gemacht. Allerdings entwickelten sich im Laufe der Jahre bei einigen dieser Kern-Bibliotheken des HBZ-Verbundes bestandsspezifische Abweichungen von der hier vorgelegten offiziellen Version der GHB-Aufstellungssystematik.

Schon früh fand die Systematik Verbreitung bei einigen anderen Bibliotheken Nordrhein-Westfalens - mittlerweile Verbundbibliotheken - und Institutionen außerhalb dieses Bundeslandes. Nicht-Verbundmitglieder können Klassifizierungsergebnisse aus dem Verbund mit Hilfe des Gesamt-Alphabetischen Kataloges (GAK) des HBZ-Verbundes nutzen.

Als Arbeitsinstrument ''für den Dienstgebrauch'', als Gliederungsschema für die Aufstellung gedacht, erhebt die GHB-Systematik nicht den Anspruch, tiefere Erschließungsmöglichkeiten (z.B. für die Literaturdokumentation) zu bieten. Als Vorlagen dienten - soweit schon vorhanden - vorwiegend die Systematiken der Universitätsbibliotheken Düsseldorf und Bremen, allerdings wesentlich gestrafft. Bei den technischen Disziplinen wurden die entsprechenden Systematiken der TUB/TIB Hannover herangezogen, für weitere Systematiken stützte man sich auf das Vorbild von Bielefeld (Mathematik), Münster (Politikwissenschaft) und die Karlsruher juristische Bibliographiegif.

Erstellt wurde die GHB-Systematik im wesentlichen von den fünf Gesamthochschulbibliotheken, wobei man sich die Arbeit nach größeren Sachkomplexen aufteilte; so lagen z.B. die philologischen oder die ingenieurwissenschaftlichen Einzelsystematiken in einer Hand. Auch das HBZ war vor allem durch die Übernahme der Schlußredaktion beteiligt.

Die Veröffentlichung der GHB-Aufstellungssystematik erfolgte im Offsetdruck als Loseblattausgabe. Diese Ausgabe wurde für spätere Interessenten immer wieder kopiert. Aktualisiert wurde die Systematik nach beschlossenen Änderungen und Ergänzungen manuell, indem Austauschseiten, gegebenenfalls mit Folgeseiten, geschrieben, kopiert und an die Bezieher des Änderungsdienstes versandt wurden. Seit 1996 gibt es eine maschinenlesbare Ausgabe auf dem WWW-Server des HBZ entsprechend dem letzten Stand der Druckausgabe. Die interessierten Bibliotheken können sich ein neues Grundexemplar vom FTP-Server des HBZ abholen und ausdrucken; auf demselben Wege werden künftige Änderungen vertrieben, wobei die Benachrichtigung über E-Mail erfolgt.

Insgesamt gibt es 34 allgemein geltende Systematiken. Dazu kommen die Regionalsystematik ''Siegerland und Nachbargebiete'', die lediglich von der UB Siegen verwendet wird, die von der UB Paderborn erstellte und verwendete Systematik ''Frauenforschung'' und neuerdings die von der UB Essen entwickelte Systematik ''Turkologie''. Im folgenden werden nur die allgemein geltenden Systematiken behandelt.

Jede Einzelsystematik besitzt eine in aufsteigender Linie von 01 über 04, 07 usw. bis 94 vergebene Fachnummer, die aus dem Inhaltsverzeichnis ersichtliche Systematikzahl, nach der in den früheren GHBB die Zeitschriften geordnet sind, während die Monographien nach den einzelnen Systemstellen aufgestellt werden. Systematikzahl bzw. Notation für die Systemstelle sind Bestandteil der Signatur der GHBB. Ursprünglich konnte pro Titel nur eine Systemstelle, die des Standorts, vergeben werden. Seit mehreren Jahren können nun bis zu fünf weitere Aspekte eines Werkes im Lokalsatz für die Auswertung im Systematischen Katalog der jeweiligen Bibliothek notiert werden.

Bei der GHB-Aufstellungssystematik handelt es sich um eine enumerative Systematik. Der Notationsrahmen reicht von AAA bis ZZZ (Dreibuchstabencode) und läßt 26 tex2html_wrap_inline11814 , d.h. 17576 Systemstellen zu. Bei der Planung wurden unterschiedlich umfangreiche Notationsreserven vorgesehen:

1. freie Felder zwischen Einzelsystematiken;

2. zusammenhängende kleinere freie Felder innerhalb der Einzelsystematiken;

3. einzelne, nicht besetzte Systemstellen innerhalb der einzelnen Systematiken.

Freie Felder gibt es allerdings nicht obligatorisch zwischen allen Einzelsystematiken, sondern vor allem dort, wo eine künftige Ausgliederung von Fächern am ehesten zu erwarten ist: vor den Systematiken ''Sonstige Philologien'' und ''Sonstige Gebiete der Technik''. Auch vor den Systematiken ''Allgemeine und vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft'', ''Land- und Forstwirtschaft. Haushalts-, Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften'', ''Naturwissenschaften allgemein'', ''Biologie'' und ''Architektur. Bauingenieurwesen . Vermessungswesen'' befinden sich größere Freiräume. Die unter 2 und 3 angeführten Reserven innerhalb der Einzelsystematiken sind ebenfalls unterschiedlich groß. So betrug Anfang 1975 der Ausnutzungsgrad des Codierungsrahmens bei der Systematik ''Religionswissenschaft. Theologie'' bereits über 96%, bei den Systematiken ''Land- und Forstwirtschaft. Haushalts-, Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften'' und ''Erziehungswissenschaft'' rund 84%. Demgegenüber waren - nach dem Bearbeitungsstand Januar 1975 - bei den Systematiken ''Sozialwissenschaften allgemein'' (hier sollte ursprünglich ''Soziallehre'' angesiedelt werden) lediglich 18,8%, bei ''Naturwissenschaften allgemein'' sogar nur 17,6% der vergebenen Stellen besetzt. Das heißt, der Ausnutzungsgrad bei den einzelnen Systematiken variiert im Extremfall um fast 80%, und Hospitalität ist bei manchen Systematiken kaum mehr gegeben.

Am umfangreichsten ist die Systematik ''Geschichte''. Ihr folgen die drei Philologien ''Germanistik '' (einschließlich ''Nordistik''), ''Anglistik'' und ''Romanistik''. Die geringste Zahl von Systemstellen weist die Systematik ''Medizin'' auf. Jeweils eine Systemstelle ist für Sonderstandorte reserviert. So erhalten Nachlässe und geschlossene Sammlungen außerhalb der fachlichen Ordnung die Codierungen ZZV und ZZW, Dissertationen, wenn sie nicht sachlich eingestellt werden, die Notation ZZX, Überformate die Notation ZZY. Die Codierung ZZZ schließlich wird für ''Sonstiges'' der GHB-Aufstellungssystematik insgesamt benutzt. Diese Sonderstandorte sind im Inhaltsverzeichnis aufgeführt.

Gelegentlich können in der GHB-Aufstellungssystematik auch Doppelstellen vorkommen, allerdings nur bei Fächern, die nicht derselben Fachbibliothek angehören. So steht zum Beispiel die allgemeine Sprachsoziologie sowohl bei der ''Allgemeinen und vergleichenden Sprach- und Literaturwissenschaft'' als auch bei der ''Soziologie'', da diese beiden Fächer nicht in derselben Fachbibliothek vertreten sind. Dasselbe gilt für die Sportmedizin, die in der Sportsystematik und in der Systematik ''Medizin'' aufgeführt ist. Demgegenüber darf die Sportpsychologie nur einmal vorkommen, weil ''Psychologie'' und ''Sportwissenschaft'' beide zur Fachbibliothek ''Sonstige Geisteswissenschaften'' gehören.

Vergleicht man die Systematiken inhaltlich miteinander, so fallen Systematiken wie ''Sonstige Philologien'' und ''Sonstige Gebiete der Technik'' heraus, da sie schon vom Namen her kein einzelnes Fach zum Gegenstand haben. Vielmehr stellen sie eine rein pragmatische Zusammenfassung mehrerer Disziplinen dar, für die an den damaligen Gesamthochschulen keine Langzeitstudiengänge eingerichtet worden sind. Die Systematik ''Autoren Geisteswissenschaften'' hebt sich gleichfalls von den übrigen Einzelsystematiken ab; sie gliedert sich nicht primär nach sachlichen Gesichtspunkten, sondern ordnet zunächst sehr grob chronologisch (Altertum, Mittelalter und Neuzeit), auf der zweiten Gliederungsebene alphabetisch nach den Namen von Autoren aus dem Bereich der Philosophie, Psychologie, Erziehungswissenschaft und Theologie.

Für die elektronische Ausgabe wird automatisch ein Inhaltsverzeichnis generiert. Auf der ersten Stufe werden die einzelnen Systematiken angezeigt, die mit der Maus angewählt werden können, dann die Untergliederungen der ausgewählten Systematik. Diese entsprechen den der Strukturierung dienenden unterstrichenen Zwischenüberschriften der ursprünglichen Druckausgabe. Dabei sind die Notationen der ersten und letzten zu einer Gruppe zusammengefaßten Systemstellen angegeben. Die Strukturierung ist, bedingt durch sachlich-wissenschaftliche Unterschiede und die Zahl der Bearbeiter, in den einzelnen Systematiken verschieden stark festzustellen. Entsprechend ist, je nach Einzelsystematik, in der elektronischen Ausgabe bis zu einer dritten Gliederungsstufe gegliedert. Im Text der Systematiken sind die Gliederungspunkte unterschiedlich hervorgehoben dargestellt. Zulässige Schlüssel oder Anlagen sind so aufbereitet, daß sie im jeweiligen Inhaltsverzeichnis erscheinen. In der elektronischen Ausgabe kann man von der Stelle, bei welcher der Schlüssel bzw. die Anlage angewendet wird, diese mit der Maus anwählen; mit dem ''Back''-Kommando kommt man zum Ausgangspunkt zurück. Schlüssel, die nur für eine Systematik gelten, sind am Schluß dieser Systematik gespeichert, solche mit Geltung für mehrere Systematiken nur einmal in einem eigenen im Inhaltsverzeichnis ersichtlichen Kapitel, in der Online-Ausgabe mit der Maus anwählbar, in der Druckausgabe als Hinweis.

Im Textteil der einzelnen Systematiken gibt es in den einzelnen Gliederungsstufen weitere zu Gruppen zusammengefaßte Systemstellen, die dann allerdings nur noch optisch hervorgehoben sind. Die letzte Stelle jeder Einzelsystematik, die ''Auffangstelle für Umcodierungen'', ist am Ende des Systematiktextes deutlich abgehoben aufgeführt. Diese ''Auffangstelle'' war notwendig für die Arbeitsroutinen der Bestellkatalogisierung des alten Offline-Systems.

Neben den Systemstellen mit einfacher Notation kann der eigentliche Textteil der Systematik noch Verweisungen enthalten. Verweisungen gibt es als ''Siehe-Verweisung'' und als ''Siehe-auch-Verweisung''; es kann auf Stellen innerhalb derselben Systematik sowie auf Stellen einer anderen Einzelsystematik verwiesen werden. Bei letzteren ist zur rascheren Orientierung zusätzlich der abgekürzte Name dieser Systematik angegeben. Der abgekürzte Name besteht meist aus den drei Anfangsbuchstaben der Systematik und ist aus dem Inhaltsverzeichnis zu ersehen. In der elektronischen Ausgabe kann diese Verweisung mit der Maus angewählt werden. Mit dem ''Back''- Kommando kommt man wieder auf den Ausgangspunkt zurück.

Als Gliederungsmöglichkeit der einzelnen Systemstellen wird ein vierter Buchstabe benutzt, worauf in den Systematiken in der Regel durch den Zusatz ''(4 B)'' hinter der Stelle hingewiesen wird. Dieser vierte Buchstabe kann in drei verschiedenen Anwendungsformen auftreten:

1. als Schlüssel mit festgelegter Bedeutung für eine ganze Einzelsystematik oder für mehrere Systematiken;

2. als alphabetische Reihung vorwiegend bei Systemstellen mit Gruppencharakter;

3. als systematische oder chronologische Erweiterung einer einzelnen Systemstelle mit festgelegter Bedeutung nur für diese Systemstelle.

Zur Schlüsselung herangezogen wird der vierte Buchstabe einerseits beim ''Personenschlüssel'' der vier philologischen Systematiken ''Germanistik'', ''Anglistik'', ''Romanistik'' und ''Sonstige Philologien'' sowie bei der Systematik ''Autoren Geisteswissenschaften''. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen dem ''Allgemeinen Personenschlüssel'' und dem ''Speziellen Personenschlüssel''. Der ''Allgemeine Personenschlüssel'' legt mit den Buchstaben A bis Z die Gruppierung der Primär- und Sekundärliteratur zu einem Autor fest. So bekäme beispielsweise eine Ausgabe autobiographischer Schriften von Klopstock die Notation CLKC, eine Veröffentlichung über autobiographische Schriften Klopstocks dagegen die Notation CLKM. Denn die Grundnotation zu Klopstock ist CLK, und der vierte Buchstabe C bzw. M bedeutet ''Primärliteratur: Autobiographisches. Briefe'' bzw. ''Sekundärliteratur: Biographie. Leben. Persönlichkeit''. Will man Ausgaben einzelner Werke von Klopstock codieren, so müßte nach dem ''Allgemeinen Personenschlüssel'' der 1. Titel unter CLKD stehen, ein Buch über diesen 1. Titel unter CLKU, weil mit D der 1. Titel einzelner Werke in der Primär- und mit U derselbe Titel in der Sekundärliteratur festgelegt ist:

Primärliteratur

A ... C

D Einzelne Werke: 1. Titel

E Einzelne Werke: 2. Titel

F Einzelne Werke: 3. Titel

G Einzelne Werke: 4. Titel

H Einzelne Werke: 5. Titel

I Sonstige Werke

Sekundärliteratur

J ... T

U Einzelne Werke: 1. Titel

V Einzelne Werke: 2. Titel

W Einzelne Werke: 3. Titel

X Einzelne Werke: 4. Titel

Y Einzelne Werke: 5. Titel

Z Sonstige Werke

Damit nun gesichert ist, daß der 1. bis 5. Titel einzelner Werke bekannter Autoren von den verschiedenen Anwendern einheitlich klassifiziert wird, gibt es zusätzlich zum ''Allgemeinen Personenschlüssel'' einen ''Speziellen Personenschlüssel'' für die Buchstabengruppen D bis H und U bis Y. In ihm ist für jeden dort aufgeführten Autor inhaltlich genau festgelegt, was als 1. bis 5. Titel einzelner Werke zu gelten hat. Demzufolge darf unter den Notationen CLKD und CLKU immer nur der ''Messias'' von Klopstock stehen.

Neben den ''Personenschlüsseln'' existieren noch fünf andere Schlüssel: ein ''Fachschlüssel Geschichte'', ein ''Schlüssel zur Kirchen- und Dogmengeschichte'', ein ''Wörterbuchschlüssel'', ein ''Gattungsschlüssel'' und ein ''Länderschlüssel''. Der ''Fachschlüssel Geschichte'' wird, wie schon der Name sagt, nur bei einer einzigen Systematik angewendet. Er umfaßt Formbegriffe wie ''Bibliographien und Kataloge'' und ''Biographien'', Sachbegriffe wie ''Politik'', ''Gesellschaft'' und ''Wirtschaft''. Dabei gilt die Regelung, daß eine eigene Stelle in der Systematik Vorrang vor einer Position im Schlüssel hat: Biographien zur bayrischen Landesgeschichte sind daher nicht bei der Systemstelle LUD Bayern allgemein (4 B: s. Fachschlüssel Geschichte) unter Z = Biographien zu schlüsseln, sondern der Systemstelle LUG Biographien zur bayrischen Landesgeschichte (4 B) in alphabetischer Reihung zuzuordnen; d.h. der Anfangsbuchstabe des Namens der dargestellten Person wird als vierter Buchstabe der Grundnotation hinzugefügt. Eine Biographie über den bayrischen Staatsmann Graf Montgelas darf also nicht die Notation LUDZ erhalten, sondern muß unter LUGM stehen. Dagegen müssen Biographien zur polnischen oder russischen Geschichte mit der Position Z des ''Fachschlüssels Geschichte'' geschlüsselt werden, weil es für diese Biographien keine eigenen Systemstellen gibt. Auch der ''Schlüssel zur Kirchen- und Dogmengeschichte'' wird nur bei einer Systematik, der ''Religionswissenschaft. Theologie'' angewendet, und zwar nur in dem Bereich ''Kirchen- und Dogmengeschichte''.

Der bei den Philologien fakultativ anwendbare ''Wörterbuchschlüssel'' ist mit seinen sechs Positionen der kleinste Schlüssel. Ähnlich der ''Gattungsschlüssel''. Der ''Länderschlüssel'' gliedert sich in den Komplex ''Erdteile und Staaten'' und in den auch selbständig vorkommenden Teil ''Bundesländer''. Im ersten Fall bedeutet z.B. der Buchstabe T ''Japan'', beim ''Bundesländerschlüssel'' hingegen ''Schleswig-Holstein''. Um Mißverständnisse zu vermeiden, sind die entsprechenden Systemstellen inhaltlich völlig eindeutig zu definieren:

QFG Amtliche Länderstatistik der Bundesrepublik Deutschland (4 B Land)

...

QFO Statistik einzelner Länder (außer Deutschland) (4 B Land)

Bei der ersten Systemstelle kann es sich nur um die Anwendung des ''Bundesländerschlüssels'' handeln, bei der zweiten kann genauso eindeutig nur der Abschnitt ''Erdteile und Staaten'' gemeint sein. Eine amtliche Statistik von Schleswig-Holstein wäre demnach unter QFGT aufzuführen, eine amtliche Statistik von Japan unter QFOT.

Während der ''Bundesländerschlüssel'' für alle Systematiken potentiell verbindlich ist, gilt der Schlüssel für die ''Erdteile und Staaten'' durchaus nicht für alle Systematiken, sondern lediglich für diejenigen, bei denen der ''Länderschlüssel'' im Inhaltsverzeichnis angegeben ist. Die anderen Systematiken wenden bei der Untergliederung von Systemstellen das Prinzip der alphabetischen Reihung an. Eine Veröffentlichung über die Kulturpolitik Japans erhielte deshalb nach dem ersten Buchstaben des Ländernamens die Notation AFMJ:

AFM Kulturpolitik im Ausland (4 B Land)

AFMJ Kulturpolitik in Japan

Ebenso codiert werden natürlich, da nur der Anfangsbuchstabe eines Ländernamens zählt, auch alle anderen Staaten, die mit J beginnen (Jamaika, Jordanien, Jugoslawien usw.).

Anwendung findet der Anfangsbuchstabe als Gliederungselement vor allen Dingen auch bei Personen. So gibt es z.B. sowohl in der Geschichtssystematik wie in den philologischen Systematiken neben den jeweiligen Schlüsseln auch die alphabetische Reihung, etwa bei ''Biographien'', ''Gesammelten Werken'' und ''Festschriften''. Eine Festschrift zum 60. Geburtstag des Germanisten Benno von Wiese stünde demzufolge unter der Notation BTNW, da die Grundnotation ''BTN Festschriften (4 B)'' lautet.

Die dritte Form, in der der vierte Buchstabe in der GHB-Aufstellungssystematik auftritt, ist die systematische oder chronologische Erweiterung einer einzelnen Systemstelle mit festgelegter Bedeutung allein für diese Systemstelle. Das heißt, der vierte Buchstabe hat hier wie bei einem Schlüssel eine inhaltlich genau definierte Bedeutung, im Unterschied zum Schlüssel allerdings nur für eine einzige Systemstelle. So kann beispielsweise der Buchstabe A sogar innerhalb derselben Systematik an einer Stelle für ''Statistik'' stehen, an einer anderen für ''1. Olympische Spiele 1896'' (vgl. z.B. in der Systematik ''Sportwissenschaft'' die Systemstellen KPF und KOP). Ein Titel wie ''Statistik als Methode der Sportwissenschaft'' erhielte demnach die Notation KPFA.

Eine Variation zu diesen Systemstellen-Erweiterungen stellen diejenigen Vierbuchstabencodierungen der Rechtssystematik dar, die Quellen, Gesetzestexte und Kommentare zum Inhalt haben (vgl. dazu die Systemstelle QUV).

In den bisher angeführten Fällen befinden sich die Systemstellen-Erweiterungen im eigentlichen Textteil der Systematik hinter der zu gliedernden Systemstelle. Sind sie jedoch sehr umfangreich, so stehen sie als Anlagen im Anschluß an den Text, worauf an der betreffenden Systemstelle hingewiesen wird, in der Online-Ausgabe wiederum mit der Maus anwählbar (vgl. Systemstelle KPG mit Hinweis: 4 B: s. Anlage am Ende der Systematik Sportwissenschaft).

Da die GHB-Systematik nur für den Bereich ''Allgemeines'' eine interdisziplinäre Aufstellung ermöglicht, können sonstige interdisziplinäre Fragestellungen nur anhand von Übersichten über die in den verschiedenen Einzelsystematiken vorhandenen Sachstellen zu einem bestimmten Komplex befriedigt werden. Derartige interdisziplinäre Übersichten, die als Anhang zum eigentlichen Textteil der Systematik veröffentlicht werden, liegen bisher zu den Themen ''Umweltschutz'' und ''Textilgestaltung'' vor. Sie sind in der elektronischen Ausgabe als ''Interdisziplinärer Anhang'' zusammengefaßt mit Aufführung im Inhaltsverzeichnis.

Durch Erlaß wurde, wie anfangs schon erwähnt, die GHB-Aufstellungssystematik für die fünf GHBB des Landes Nordrhein-Westfalen verbindlich gemacht. Das bedeutet jedoch kein Festschreiben der gegenwärtigen Form, notwendige Änderungen werden vielmehr ausdrücklich zugelassen; allerdings nur durch ein förmliches Revisionsverfahren, das folgendermaßen aussieht: Änderungen sind bei derjenigen Bibliothek zu beantragen, die die Federführung für die entsprechende Systematik innehat (vgl. die Liste der federführenden Bibliotheken). Diese Bibliothek prüft die Änderungsvorschläge (bei Ablehnung nimmt sie dazu Stellung) und teilt sie den übrigen GHBB und dem HBZ mit. Die GHBB können binnen drei Wochen nach Mitteilung der Änderungsvorschläge Einspruch erheben. Wenn die federführende Bibliothek während der drei Wochen keinen Einspruch erhält, beauftragt die verantwortliche Bibliothek das HBZ mit der Veröffentlichung der Änderungen. Damit treten die Änderungsvorschläge in Kraft. Problematisch wird es jedoch bei Einsprüchen, da Einstimmigkeit für eine Änderung verlangt ist. Falls eine Einstimmigkeit nicht zu erreichen ist, gilt die beantragte Änderung als abgewiesen.

Nachdem mit den Einzelsystematiken ''Autoren Geisteswissenschaften'' und ''Geschichte'' die Aufstellungssystematik im März 1975 in all ihren Teilen fertiggestellt worden war, sind völlige Neufassungen bzw. Umarbeitungen von größeren Systematikteilen oder ganzen Einzelsystematiken nicht mehr zulässig, da sie in vielen Fällen zu einer aufwendigen Umklassifizierung führen würden. Erlaubt sind in Zukunft nur noch die folgenden vier Möglichkeiten:

1. Erweiterung einer schon besetzten Systemstelle;

2. Neueinfügung einer Systemstelle durch Rückgriff auf Lücken innerhalb der einzelnen Systematiken;

3. Anwendung des vierten Buchstabens bei einer schon besetzten Systemstelle, falls unmittelbar davor oder dahinter eine andere besetzte Systemstelle steht;

4. Änderung der Zuordnung von Notationen zu Systemstellen, um Einschübe zu ermöglichen.

Von der vierten Änderungsform darf nur dann Gebrauch gemacht werden, wenn eine Überbesetzung vorhandener Systemstellen vorliegt und diese Überbesetzung nicht durch die drei erstgenannten Möglichkeiten ausgeglichen werden kann.

Zur Erschließung der GHB-Aufstellungssystematik kann die Suchmaschine auf dem WWW-Server des HBZ verwendet werden.

1996 aktualisierte Fassung der Ausgabe von 1977


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