Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

27. Oktober 2008

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„Führe von oben die Musen herab!“ Barocke Oper am Hofe Johann Wilhelms in zeitgenössischem Gewand

(mk) „Für Karneval wird ein hübsches Theater vorbereitet; wo man früher spielte, [im Langen Saal im Düsseldorfer Schloss] war es ein Elend“, frohlockte des Kurfürsten Gattin Anna Luisa von Medici anlässlich der Eröffnung des Kurfürstlichen Opernhauses, das von Johann Wilhelm II. von Pfalz-Neuburg im Februar 1696 nach nur vier Monaten Bauzeit in der Mühlenstraße eingeweiht wurde. In den folgenden Jahren wurde das mit aufwendiger Technik ausgestattete Opernhaus zu einem der glanzvollsten Treffpunkte der höfischen Gesellschaft. Umso bedauernswerter ist daher, dass es nach Johann Wilhelms Tod zu einer Reitschule umfunktioniert wurde und mit Ausnahme eines Gemäldes sowie diverser Aktenmaterialien keine zeitgenössischen Dokumente vom Inneren der Oper existieren.

Dies ist der Ansatz eines kultur-, theater- und medientechnischen Gemeinschaftsprojektes von Theatermuseum Düsseldorf und dem Fachbereich Design: Unter der Projektleitung Prodekan Florian Boddin und Dr. Michael Matzigkeit vom Theatermuseum wurden Theaterbau, Bühnentechnik und Aufführungspraxis am kurfürstlichen Opernhaus rekonstruiert. Eingebettet sind diese in einen rund 25-minütigen Film, der unter Regie von Dieter Fleischmann, Lehrbeauftragter für Animation und Trickfilm am Fachbereich Design, entstanden ist. „Theater ist immer etwas Vergängliches; unsere Aufgabe ist es daher, das vergängliche anschaulich zu machen“, erläutert der Museumsdirektor, Dr. Winrich Meiszies, und ergänzt: „Vor diesem Hintergrund sind wir dankbar, mit der Fachhochschule einen so kongenialen Partner für diesen Zweck gefunden zu haben.“

In der virtuellen Rekonstruktion können die Zuschauer das höfische Theater der Barockzeit neu erleben und sich auf eine animierte Zeitreise in die Theaterwelt zur Zeit Jan Wellems begeben. Dabei wird ein zwar historisch fundierter, aber auch unterhaltsamer und augenzwinkernder Blick auf das Bühnengeschehen und die geschichtlichen Hintergründe mit bewussten ironischen Brechungen geworfen. So spaziert das Porträt des Kurfürsten beispielsweise die Treppe zum heutigen Amtsgericht hoch, an dessen Stelle sich die Oper einst befand. In 3D-Animationen werden zudem das Düsseldorfer Schloss und natürlich die Oper wieder zu neuem Leben und Glanz erweckt. Das besondere ist dabei, dass der Film nicht nur neueste Animationstechniken nutzt und historische Technik abbildet, sich selbst in seiner Inszenierung aber an traditionellen Darstellungsformen des Barocktheaters mit dessen pompösen Kulissen und Kostümen orientiert.

Am 26. Oktober hatte der Film öffentlich Premiere. Interessierte werden in Zukunft im Gelegenheit haben, dort die alte Oper virtuell zu besuchen. Der Film wird in die ständige Ausstellung integriert und ist zu jeder vollen Stunde zu sehen.


FH Düsseldorf
08.03.2010 - 14:16

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