Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

8. Dezember 2008

<< zurück zur Übersicht

Präsident der Deutschen Bundesbank, Düsseldorf: „Rückbesinnung auf werteorientierte Unternehmensführung“

(sf) Ein besonderes Seminar, ein besonderer Gast: Um die „Konsequenzen des Klimawandels für die Ökonomie und für die internationalen Finanzmärkte“ ging es am 3. Dezember am Fachbereich Wirtschaft. Vor rund 70 Studierenden sprach Hans Peter Weser, Präsident der Hauptverwaltung Düsseldorf der Deutschen Bundesbank, im Aldi-Süd Hörsaal. Prof. Dr. Rolf Nagel war es gelungen, den erfahrenen Banker für diese Veranstaltung innerhalb seines Seminars „Unternehmensspezifische Aspekte der Unternehmensethik“ zu gewinnen.

„Der Klimawandel ist ein Thema, dass derzeit wohl eher in den Hintergrund geraten ist, wohl aber noch lange ein Thema bleiben wird“, führte der Wirtschaftsexperte in die Thematik ein.
In Hinblick auf die gesamtwirtschaftlichen Folgen, etwa die Verteuerung der Produkte durch witterungsbedingte Engpässe, verwies der Düsseldorfer Bundesbankpräsident auch auf die Konsequenzen für die einzelnen Branchen. So komme der Energiewirtschaft, aufgrund der Verteuerung fossiler Brennträger, eine tragende Rolle zu. „Profitieren werden künftig die Bereiche Maschinenbau und Elektrotechnik, während im Dienstleistungssektor, zum Beispiel bei Transport und Verkehr, mit steigenden Kosten durch höhere Energiepreise zu rechnen ist“, erklärte Weser.

Finanzwirtschaft nimmt Vorreiterrolle ein

Bezogen auf die Finanzwirtschaft stehen die Versicherungen vor neuen Herausforderungen. Es gelte die sich abzeichnenden Risiken abzumildern. Es zeige sich bereits, dass viele Versicherungen die Portfolios ihrer Unternehmen auch auf Firmen umschichten, die sich klimaschonend ausrichten. „Die Finanzwirtschaft nimmt quasi eine Vorreiterrolle ein“, sagte Weser. Schwer abzuschätzen seien die Folgen, die sich aus der Klimapolitik ergeben, so der Finanzfachmann weiter. Seine Strategie: Etwa die Ausrichtung von Risikoprämien an die Klimafaktoren zu koppeln. Ein weiterer Aspekt waren Klimafonds, da diese von ihrem Charakter grundsätzlich Themenfonds sind, die sich, verwies der Experte, stärker renditeorientiert zeigten. „Klimafons gehören zu den Gewinnern des Klimawandels“, stellte er heraus.
Neue Finanzinstrumente und -Anlagen könnten beispielsweise auch Wetterderivate, Katastrophenbonds, Wald- und Agrarinvestments bieten. Für die Finanzwirtschaft bedeutet der Klimawandel demnach eine zunehmende Entwicklung neuer Strategien. Auch die Lehren der Finanzkrise ließ Weser nicht unberücksichtigt: Er warnte die angehenden Wirtschaftswissenschaftler in ihren späteren, möglichen Führungspositionen nur auf kurzfristige Gewinnmaximierung zu setzen. Primär gehe es um die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven und die Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle, betonte er. „Wir müssen uns stärker auf eine werteorientierte Unternehmensführung rückbesinnen“, appellierte Weser an die ethische Verantwortung jedes Einzelnen.
Hans Peter Weser traf mit seinem Vortrag nicht nur den Puls der Zeit, auch den der Studierenden. Denn, diese führten im Anschluss eine rege Diskussion mit dem Fachmann.


Hans Peter Weser, Präsident der Hauptverwaltung Düsseldorf der Deutschen Bundesbank, referierte zum Thema Konsequenzen des Klimawandels für die Ökonomie und für die internationalen Finanzmärkte“ Foto: Sigrid Wollmerstedt

FH Düsseldorf
08.03.2010 - 14:16

Suche >>
Impressum >>

Anmelden >>