„Unser Korn für Burkina Faso“ Designstudierende entwerfen Mottowagen für den Rosenmontagszug
[sf] Zwei unterernährte Kinder, die Rücken an Rücken sitzen und so ausgehungert sind, dass sie ein Loch im Bauch haben, durch das man den dicken Maiskolben, der zwischen ihnen sitzt, sehen kann. Das eine von ihnen ist hellhäutig, das zweite hat dunkle Hautfarbe und suggeriert: Armut und Hunger gibt es überall. Dieser Entwurf der Designstudentin Annika Kelm hat jedoch einen ganz konkreten geographischen und sozialpolitischen Bezug: Vor dem Hintergrund des Partnerjahres zwischen der Welthungerhilfe und der Stadt Düsseldorf 2008 haben 14 Studierende des Fachbereichs Design unter der Leitung von Prof. Wilfried Korfmacher einen Mottowagen für den Rosenmontagszug gebaut und werden dort auch als Fußgruppe in selbstgeschneiderten Kostümen mitgehen.
Im ehemaligen Straßenbahndepot Am Steinberg, welches jetzt als Wagenbauhalle für die Karnevalswagen genutzt wird, präsentierten die engagierten Studierenden am 24. Januar erstmals ihre Entwürfe. „Das massenmediale Ereignis Karneval ist mit der nachfolgenden Fastenzeit ideal, um zu zeigen, dass man nicht nur an das eigene Fasten denken soll, sondern auch an diejenigen, die sozusagen immer fasten müssen“, erläuterte Prof. Korfmacher. Obwohl der Karneval zwar durchaus ein Freudenfest sei, so Korfmacher weiter, so ist er allerdings von Hause aus auch eine Widerstandsbewegung, in der man die Gunst der Stunde nutzen kann, um mit Spaß an der Freude Impulse zu setzen.“
Schärferes Bewusstsein für die Lebenssituation schaffen
Die Aktion passt aber darüber hinaus zu der Absicht, während des Partnerjahres einen möglichst breiten Teil der Stadtbevölkerung anzusprechen: „Wir wollen unterschiedliche Gruppen aus Düsseldorf dazu motivieren, sich an der Partnerschaft zu beteiligen, damit wir den Menschen in Burkina Faso umfassend helfen können“, sagte Jugend- und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche. Die Hilfe selbst soll sich konkret allerdings nicht nur auf Spendengelder beschränken, es soll generell auch ein schärferes Bewusstsein für die Lebenssituation der Menschen in Burkina Faso geschaffen werden. Dies machen die Maiskolben-Kostüme der Studierenden deutlich, die darauf hinweisen, dass Mais in Afrika eines der Grundnahrungsmittel darstellt, während er in Deutschland größtenteils als Futtermittel verwendet wird.
Hilfe und Tipps erhielten die angehenden Designer und Neu-Karnevalisten bei der Anfertigung der Kostüme von zwei ehemaligen Schneidermeistern und dem Modemacher Hanns Friedrichs. Auch seitens des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) gab es Schützenhilfe von Wagenbauer Jacques Tilly und Comitee-Präsident Engelbert Oxenfort. „Vielen fällt es schwer, sich mit einer solchen Problematik am Zug zu beteiligen. Es war für uns aber von vornherein klar, dass das Thema in den Karneval reinpasst und wir die Studenten bei ihren Bemühungen voll und ganz unterstützen“, betonte auch Hans-Peter Suchand, Pressesprecher des CC.