Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

5. November 2008

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„Geschmackssachen“ oder IntraCoquinas: Forschungsreisen in einen scheinbar banalen Raum

(mk) Jede gute Privat-Party endet früher oder später in der Küche. Sie ist viel mehr als ein Raum zur bloßen Speisenzubereitung, sondern wird verstärkt als ein besonderer Kommunikations-Ort wahrgenommen und behandelt. Innerhalb der traditionellen „IntraMuros“-Woche vom 3. bis 7. November an der Peter Behrens School of Architecture widmete sich daher eine Gruppe Architektur-Studierender unter der Leitung von Prof. Dierk van den Hövel dem Thema „Geschmacksachen“.

Innerhalb eines dreitägigen Workshops erkundeten sie das Geschmackserleben im Zusammenspiel der Sinne. „Es war das Ziel, sich dem Thema Genuss nicht nur auf hedonistische Weise zu nähern, sondern auch ästhetisch und nicht zuletzt die Küche als Kommunikationsraum neu zu erfahren“, erläutert van den Hövel das Konzept. So führte die Kräuterpädagogin Celia Nentwig zum Beispiel die Gruppe durch den Nordpark, um einen unvoreingenommenen Blick auf das Küchenpotenzial und Nutzungsmöglichkeiten von Unkraut zu eröffnen.

Am 4. November konnten sich die angehenden Innenarchitekten Anregungen bezüglich der Wünsche und Bedürfnisse von Küchen-Nutzerinnen in einem persönlichen Film einholen. Die Dokumentar- und Kunstfilm-Regisseurin Susan Chales de Beaulieu präsentierte ihren 2006 entstandenen Film „Das ist meine Küche“. Hierin begibt sich die Filmemacherin auf eine Forschungsreise in einen scheinbar banalen und alltäglichen Raum und lässt sechs Frauen Einblicke in ihre Küchen gewähren. Herausgekommen sind sechs nach sozialer wie auch geographischer Herkunft und Alter völlig unterschiedliche Porträts, die auf teils ironische, aber immer liebevolle Weise die Variationsbreite der zeitgenössischen Interpretation eines ehemals traditionell „weiblichen“ Raumes dokumentieren. „Die Beschäftigung mit einem begrenzten Raum- und Personen-System, in dem man fast schon kammerspielartig viel über die Menschen herausfinden kann, hat mich immer schon gereizt“, erklärt die Regisseurin. „Speziell die Küche ist als „Erzähl-Raum“ eine Art Vehikel, um Bezüge zur Außenwelt zu schaffen, viel mehr als etwa das Wohnzimmer, das immer die Last der Repräsentation trägt“.

Auch Bezüge zur Planung und Gestaltung lassen sich durch die sechs Küchen-Porträts herstellen. Laut Prof. van den Hövel wird vor allem deutlich, dass Küchen entgegen derzeitiger Trends weniger als modularisierte Baukastensysteme, sondern vielmehr wieder als „Orte mit persönlicher und privater Atmosphäre konzipiert werden sollten“.


FH Düsseldorf
08.03.2010 - 14:16

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