Käthe-Kollwitz-Schule zu Besuch an der FH D – Effi Briest aus künstlerischer Perspektive
(mk) Fast schon traditionell war der Besuch einer Schülergruppe der Jahrgangsstufe 12 der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule aus Grevenbroich an der Fachhochschule Düsseldorf vom 4. bis 8. Mai 2009, um Einblicke in die Arbeitsmethoden an einer Hochschule zu erhalten. Eine Woche lang wird das Klassenzimmer gegen den Seminarraum getauscht, und die Schülerinnen und Schüler erleben die FH „live“, indem sie Lehrveranstaltungen besuchen und eine eigene Projektarbeit anfertigen.
Am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften wurde die Profilgruppe Kultur in diesem Jahr von Prof. Maria Schleiner betreut. Zusammen mit der Professorin für Medien- und Kunstpädagogik erschlossen die Schüler die wichtigsten Szenen aus Theodor Fontanes Gesellschaftsroman „Effi Briest“. Am 8. Mai präsentierte die Gruppe schließlich ihren Lehrern, Dozenten und Kurzzeit-Kommilitonen zum Abschluss die Ergebnisse im Kunstraum des Fachbereichs.
Die Aufgabe bestand darin, wesentliche Themen des Romans durch im Scherenschnittverfahren erstellte Silhouetten darzustellen. Das thematische Spektrum umfasste dabei Aspekte wie Schicksal und Tragik der Protagonistin, gesellschaftliche Normen oder geschlechtliche Rollenkonformität im ausgehenden 19. Jh. Entstanden sind je nach Teilgruppe sehr unterschiedliche, teils konkret auf Buchszenen bezogene, teils aber auch sehr abstrakte Interpretationen. „Ich war erstaunt von der Motivation der Schülerinnen und Schüler“, resümiert Prof. Schleiner die anregende Arbeit, „vor allem bin ich begeistert darüber, dass sie in der Lage waren, auf die von mir gestellten Rahmenbedingungen in Hinsicht auf die mediale Begrenzung auf wenige Farben und Materialien mit ihren Werken einen so eindrucksvollen Raum zu schaffen, der gleichzeitig die vielen Aspekte des Romans differenziert widerspiegelt“. Auch die Schüler waren mit Elan und Engagement bei der Sache: „Es war toll, dass wir bei diesem Projekt so viel Freiraum hatten, die ganzen Materialien nutzen konnten und auch Seminare besuchen durften“, berichtet etwa der Schüler Robert Ruß, und sein Zwillingsbruder Michael ergänzt: „Besonders gut war auch die Möglichkeit, mit den Studenten zu sprechen, da man so direkt einen ganz anderen Einblick in die möglichen späteren Studieninhalte erhält“. Fazit: Die Projektwoche war erneut ein für alle Seiten konstruktiver Austausch.