Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

1. Oktober 2010

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Wahrnehmen, was man sonst übersieht – Architektur-Studierende gestalten Kulturpfade durch Düsseldorf

Von den Alten Meistern über die Impressionisten und die klassische Moderne bis hin zu spektakulärer Gegenwartskunst bietet Düsseldorf eine reichhaltige und vielfältige Kultur- und Museumslandschaft, die vor allem kunstinteressierte „Einsteiger“ vor die Qual der Wahl stellt. Um diesen das breit gefächerte Angebot an kulturellen Einrichtungen näher zu bringen, haben sich Studierende des Bachelor-Studiengangs „Architecture and Interior Architecture“ im Sommersemester 2010 der Entwicklung eines „Kunst- und Kulturpfades“ gewidmet. Die Anregung, Menschen an Orte der Kunst und Kultur zu führen, kam von den Düsseldorfer Jonges, deren Mitglied Dierk van den Hövel als Professor und Dekan des Fachbereichs Architektur natürlich direkt das kreative Potenzial der Düsseldorfer Studierenden in den Sinn kam. Gemeinsam mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt wurde daher ein Wettbewerb initiiert, innerhalb dessen den angehenden Architektinnen und Architekten die Aufgabe gestellt wurde, eine Route zu kreieren, die die einzelnen Museen der Stadt durch signifikante Zeichen verbindet. Obwohl die Wegmarkierungen gut wahrnehmbar sein sollen, müssen sie dabei nicht unbedingt direkt verstanden werden – wohl aber einen inhaltlichen und historischen Zusammenhang spüren lassen, der neugierig auf mehr macht.

Am 1. Oktober 2010 wurden hoch über den Dächern der Düsseldorfer Kulturlandschaft, im Café des Schlossturms, die vier herausragenden Arbeiten durch die Leiterin des Kulturamtes, Marianne Schirge, ausgezeichnet: „Die Ergebnisse des Projektes zeigen, wie viel Potenzial in der Architekturausbildung an Ihrer Hochschule steckt. Man kann sie mit Recht als eine wahre Kreativschmiede bezeichnen“, lobte sie die teils sehr unterschiedlichen Entwürfe des Ideenwettbewerbs, welche sicherlich auch zu einer veränderten Wahrnehmung gegenüber den kulturellen Institutionen und ihrer historischen Einbindung in die Stadt geführt haben, wie Prof. van den Hövel ergänzt: „Man spürt, dass die Teilnehmer durch die Beschäftigung mit historischen Daten und Ereignissen einen anderen Bezug zur kulturellen Geschichte bekommen. Die historischen und aktuellen Orte werden mit neuem Leben gefüllt“.

So zum Beispiel in der von Anna Wollenberg entworfenen „Blickbox“: Die Absolventin, die seit dem Wintersemester 2010/2011 im Master-Studiengang studiert, hat keinen „klassischen“ Pfad gestaltet, sondern Stelen, die an den unterschiedlichsten Stellen in der Stadt aufgestellt werden könnten. Durch Öffnungen entsteht eine Art Guckkasten, durch den man auf heutige Situationen historischer Kulturorte blicken kann, die durch erläuternde Texte zum Leben erweckt werden. Hierfür wurde die Studentin ebenso mit 750 Euro ausgezeichnet wie ihre Kommilitonin Melanie Riepl, die durch den Entwurf baumähnlicher „Zeichen“ eine gänzlich andere Herangehensweise hatte: „Mein Grundgedanke war, die Innenstadt als kulturelles Areal abzubilden, in der sich Museen und Kunst-Orte in konzentrierter Form verdichten. Durch die Verästelungen entstehen keine bestimmten Routen, sondern abhängig von den Standorten individuelle Wege und damit auch ein jeweils spezielles Erfahren des Raumes, kombiniert mit der Lenkung auf benachbarte Institutionen“.

Mit jeweils 500 Euro wurden Sven Bechtel und Bianca Butterwegge ausgezeichnet. Während der Entwurf von Bechtel mit geöffneten Stelen ebenfalls in einer Art „Bilderrahmen“ die Blickführung lenkt, sollen hierbei weniger die einzelnen kulturellen Stätten fokussiert werden, sondern die Blickführung eher auf den „Kultur-Raum“ darum herum geleitet werden. Anna Butterwegge wiederum löste die Aufgabe durch diagonal geschnittene Würfel, die auf historische Daten und besondere Ereignisse verweisen. „Auf diese Weise wird die Kultur in die ganze Stadt getragen und ist nicht nur im Museum konsumierbar“, erläutert sie ihre Vorstellung. Und selbst wenn sie auf absehbare Zeit nicht realisiert werden sollten – „Die Ideen haben auf jeden Fall den Prozess einer Bewusstseinsänderung herbeigeführt“, zeigt sich auch Prof. van den Hövel mehr als angetan von den preisgekrönten Entwürfen.




Im Düsseldorfer Schlossturm übergab Kulturamtsleiterin Marianne Schirge (4. v. re.) den engagierten Studierenden Schecks über jeweils 500 und 750 Euro. Foto: Jörg Reich

FH Düsseldorf
21.03.2011 - 12:21

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