Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

26. April 2010

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Von anderen Räumen – Ausstellungen am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften

Gleich zwei Ausstellungen am 13. April am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften statt. Zunächst wurden die Ergebnisse des Blockseminars „Experimente im Raum“ unter der Leitung von Prof. Maria Schleiner präsentiert. Sie hatte den Studierenden des Bachelor-Studiengangs „Sozialarbeit/Sozialpädagogik“ die Aufgabe gestellt, den VV-Raum so umzugestalten, dass er einerseits für Ausstellungen nutzbar ist, andererseits aber auch durch entsprechende Konzeption und Gestaltung selbst ein kleines „Kunstwerk" aus Sperrmüll, Fund- und Alltagsmaterialien entstehen sollte. Inhaltlich wiederum bezog sich die Aufgabe auf Filmprojekte, die innerhalb des Seminars „Performance/Performativität“ im Master-Studiengang „Kultur, Ästhetik, Medien“ unter der gemeinsamen Leitung von Prof. Schleiner und Prof. Dr. Swantje Lichtenstein gedreht wurden und sich mit Performativität in kulturwissenschaftlichem Kontext beschäftigten, wie Prof. Lichtenstein erläutert: „Die Studierenden mussten zunächst einmal Hemmungen überwinden, überhaupt selbst entwickelte Performances im öffentlichen Raum zu präsentieren und diese ‚flüchtigen’ Darstellungsformen dann auf Videos zu übertragen und zu dokumentieren“. Ein Beispiel hierfür ist etwa das Projekt „Fremd“, in welchem die deutsche Studentin Maike Kirchof und ihre bulgarische Kommilitonin Zhana Kazakova nicht nur durch unterschiedliche Sprachen bedingte Fremdheit thematisieren, sondern die mitunter zu Barrieren führenden kulturellen Unterschiede durch Aufnahmen dokumentieren, in denen die beiden schweigsam zunächst mit dem Rücken zueinander in engen, abgeschlossenen Räumen sitzen und sich einander erst durch sukzessive aufeinander zugedrehte Stühle annähern.

Das eigentliche Konzept der Doppelausstellung sah dann vor, dass die Themen der Filme zu den geplanten Kunstwerken in Verbindung gesetzt werden, wie Prof. Schleiner zusammenfasst: „In einer Art ‚Stille-Post-Verfahren’ wurden die Master-Themen in groben Zügen von mir an die Studierenden weitergegeben, die aufgrund dieser knappen Informationen künstlerisch umgearbeitet wurden.“ Ein Beispiel für Ergebnisse, die durch diese Doppelbearbeitung eines Themas entstehen können, ist etwa der Film „Eine alte Geschichte“ von Manfred Weiland und Masoud Biglari. Als Protagonist sitzt Biglari, scheinbar ganz auf sich selbst konzentriert, auf einem weißen Stuhl vor einer weißen Wand in einem Schutzbunker, zieht sich langsam eine Beinprothese an und wieder aus und wiederholt dabei den Satz „Das ist eine alte Geschichte“. „Dies ist zum einen auf meine Diplomarbeit bezogen, die sich mit Bunkeranlagen des Zweiten Weltkrieges befasst hat“, erklärt Manfred Weiland, „aber durchaus auch auf viele Gespräche, die Masoud und ich über die Anlagen vor dem Hintergrund heutiger Kriege geführt haben. Es geht auch um die Wiederholung von Geschichte und der mit Kriegen verbundenen Verletzlichkeit.“ Bearbeitet wurde der Film unter dem Titel „Überbleibsel“ von den Studentinnen Sandra Gudalovic, Christiane Schmitt und Nadine Dahmen, die das Motiv des Stuhls mit daran gelehnten Prothesen übernommen haben, diesen aber vor eine Leinwand mit zwei Schattenrissen menschlicher Figuren setzten und mit einem Haufen alten Sperrmülls, darunter Kinderspielzeug oder zerbrochene Plattenspieler, konfrontierten. „Es sollten Dinge sein, die zwar alt und kaputt sind, aber doch einen Wert für die Personen haben, eben eine ‚alte Geschichte’“, wie Sandra Gudalovic ihre Herangehensweise erläutert.




Bilder (2): Manfred Weiland / Masoud Biglari




Bilder (2): Zhana Kazakova / Maike Kirchhof

FH Düsseldorf
21.03.2011 - 12:21

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