Deutschland-Premiere für den digitalen Apothekergarten
„Salvia officinalis“ hört sich nicht gerade nach einer aromatisch duftenden Heilpflanze an. Liest man aber, dass der im Mittelmeerraum beheimatete Salbei unter anderem als Küchengewürz Verwendung findet, kommen dem Betrachter angenehme Assoziationen nach lauen Sommerabenden in einer mediterranen Osteria in den Sinn. Wenn man dann noch weiß, dass die pflanzlichen Wirkstoffe auch in der Kosmetikindustrie eingesetzt werden, wird die Sache für den einen oder die andere möglicherweise noch spannender. Mit solchen vagen Hinweisen auf Herkunft und Verwendungszwecke enden dann aber leider häufig in vielen botanischen Gärten die Informationen zu den Pflanzen.
Nicht so im Botanischen Garten der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, denn im dortigen Apothekergarten wurde am 18. Juni die Deutschlandpremiere einer neuen Präsentations-möglichkeit pflanzenkundlicher Informationen vorgestellt: Der „digitale Apothekergarten“ ermöglicht es, Hintergrund-informationen zu Inhaltsstoffen, Anwendungsgebieten, pharmakologischen Eigenschaften und Verbreitungsgebieten der Pflanzen direkt vor Ort zu erfahren und zu erleben. Entwickelt und umgesetzt wurde das Projekt in Zusammenarbeit der Universitäts-Institute für Botanik und Pharmazeutische Biologie sowie der Abteilung Campus-IT der Fachhochschule Düsseldorf.
Kernstück des digitalen Apothekergartens ist eine internetbasierte Datenbank, aus der einerseits – ganz klassisch – über unterschiedliche Suchparameter Informationen über Pflanzen abgerufen werden können, andererseits aber – und dies ist das neue – mittels geeigneter elektronischer Geräte an Ort und Stelle über sogenannte QR-Codes abgefragt werden können. „Quick Response-Codes“ sind zweidimensionale Bildsymbole, die ähnlich wie etwa die eindimensionalen Barcodes auf Verpackungen funktionieren. Indem man den QR-Code im Suchfenster einer internetfähigen Handy-Kamera oder eines Kleincomputers einfängt und fotografiert, leitet das Mobilgerät automatisch über ein spezielles Dekodierungs-programm auf eine Internetseite weiter, in diesem Fall die Seite der zur betrachteten Pflanze gehörigen Datenbank-Website des Botanischen Gartens. Neben den relevanten Informationen kann man dort auch über Suchfunktionen tiefer in die Datenbank einsteigen und themenorientiert nach weiteren Hinweisen suchen.
Die technischen Voraussetzungen sind ein internetfähiges elektronisches Mobilgerät mit Digitalkamera sowie eine entsprechende Dekodierungssoftware (für iPhones und Androids am besten die QR-Code-Reader-App; für weitere mobile Endgeräte halten die Sites www.gread.mobi oder www.mobile-barcodes.com die nötigen Informationen bereit).
Die ursprüngliche Intention des Projektes war es, vor allem Studierenden der Biologie, Pharmazie und Medizin die Möglichkeit zu geben, über die gesamte Vegetationsperiode hinweg und außerhalb fest terminierter Lehrveranstaltungen im Selbststudium Informationen über die Pflanzen sammeln zu können. Darüber hinaus ist der digitale Apothekergarten aber für alle Besucherinnen und Besucher von Interesse, wie die betreuende Professorin, Dr. Margarete Baier, vom Institut für Botanik betont: „So wird der Besuch im Botanischen Garten auch unabhängig von geführten Exkursionen neben den optischen und olfaktorischen Reizen durch die zusätzlichen informativen Fakten zu einem ganzheitlichen Erlebnis“.
Nähere Informationen finden Interessierte auch unter http://digitalerapothekergarten.uni-duesseldorf.de.