Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

19. Juli 2010

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„ganz und gar“ – Fachbereich Design präsentierte erstmals Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten

Am 15. Juli 2010 war es wieder soweit: Zum Ende des Sommersemesters öffnete der Fachbereich Design für drei Tage seine Pforten und erlaubte Blicke hinter die Kulissen der aktuellen Gestalter-Szene: Dann nämlich präsentierten die frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen ihre vielversprechenden Abschlussarbeiten, die in den Studiengängen "Kommunikationsdesign" und "Applied Art and Design" (Schmuck- und Produktdesign) entstanden sind.
Dabei durften sich die Besucher auf viele überraschende Exponate freuen: Fünf der insgesamt 82 Nachwuchs-Designerinnen und -Designer haben sich dabei auf das Schmuck- und Produktdesign spezialisiert. Innerhalb des Studienganges Kommunikationsdesign entstanden 77 Abschlussarbeiten. Erstmals gab es auch Bachelor- und Masterarbeiten zu sehen.
Die Präsentationen boten einen umfassenden Überblick über sämtliche künstlerischen Darstellungsformen in einer breiten Themenpalette: Das Angebot reichte von ausgefallenen Accessoires für den Golfsport und der Entwicklung eines nachhaltigen Kindermode-Labels über die Konzeption von Musikvideos und animierten Kurzfilmen bis hin zur Gestaltung von Kommunikationsmedien –
zum Beispiel von Mike Gehrmann, der in Hinblick auf die Politikverdrossenheit unter dem Motto "Demokratie 2.0" Kommunikationsmöglichkeiten für die Interessen der Bürger entwickelte – oder der Entwicklung eines Konzeptes zur Integration von Design in die Ausstellungen der Museumsinsel Hombroich.

„Past Forward“
Eine herausragende Arbeit im Bachelor-Studiengang „Applied Art and Design“ präsentierte Maryvonne Wellen. Unter dem Thema „Past Forward“ zeigte sie modern-aparte Halsketten. Als Vorbild diente der 24-Jährigen traditioneller Folkloreschmuck, den sie mit einem digitalen Tastarm nachgezeichnet und mittels Rapid-Prototyping neu gestaltet hat. Dabei hat sie sich inspirieren lassen von niederländischem Trachtenschmuck. Ein schwarz-weiß-Film zeigte parallel zu ihren Ausstellungsstücken, wie der Schmuck zur Jahrhundertwende getragen wurde: „Ich wollte die Objekte ins Spannungsfeld von Medien, Moderne und Tradition stellen“, erklärt sie. Und das ist ihr mit ihrer Abschlussarbeit unter Betreuung von Prof. Elisabeth Holder gelungen.

„Das Fabelphonetikum“
Faszinierend für viele Besucher war die Diplomarbeit von Moritz Ellerich. Der Designer hat sich mit den Themen Phonetik und Sprachsynthese auseinandergesetzt. Vorbild für seine Idee sind die erste Sprechmaschine aus dem 18. Jahrhundert und der erste 1939 erfundene „Voder“, ebenfalls eine Sprechmaschine. Diese beiden Epochen und damit zwei Sprachsynthesen hat er miteinander verbunden und daraus sein eigenes „Fabelphonetikum“ , ein mechanisch-elektronisches Sprechinstrument, gebaut. „Ich wollte mich von der Computersynthese unabhängig machen“, erklärt er. Mit der Hand formt er an seinem Sprechinstrument Zisch- und Rauschlaute, die er mit dem Mund ausbalanciert.
Zugleich hat er in seiner Arbeit unter Betreuung von Prof. Dr. Reiner Nachtwey eine Bau-und Bedienungsanleitung für das außergewöhnliche Instrument entwickelt und gestaltet.
Als nächstes plant der Kreative, ein Bühnenkonzept für die „Raumpiraten“ zu erarbeiten. Mit dieser audiovisuellen Performance tourt er nun erst einmal mit seinem Kompagnion Tobias Daemgen durch einige deutsche Städte.

„Schichtungen, Ebenen, Interferenzen“
Ebenso außergewöhnlich wie die Erfindung von Moritz Ellerich war auch die Abschlussarbeit von Lukas Loss. Der 23-Jährige hat sich der Decollage verschrieben. Dabei hat er zunächst Teile von Plakatwänden, auf denen zum Teil bis zu 18 Schichten übereinander klebten, partiell freigelegt und Einblicke in Tiefen und Verganges gezeigt. Im gleichen Zug hat er dazu unter Betreuung von Prof. Dr. Reiner Nachtwey eine Videoinstallation entwickelt. Diese könnte zum Beispiel ihre Verwendung und Bedeutung in Ausstellungen finden. Das besondere daran: Loss hat sich fünf Themen gewidmet – von Nachrichten bis hin zu Filmen und Computerspielen. Dabei gleitet er mit einem elektronischen Schwamm über den Bildschirm. Je mehr Schichten er dabei „abwischt“, umso älter werden die Beiträge. In der Rubrik Nachrichten bedeutet dies: Angefangen von der aktuellen Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, über den Tsunami, den 11. September, das Flugzeugunglück von Ramstein bis hin zur Reaktorkatastrophe in Tschernobyl „putzt“ sich der aktive Zuschauer immer tiefer in die Vergangenheit.


Als Vorbild für Maryvonne Wellens Halsketten diente niederländischer Trachtenschmuck.



Moritz Ellerich entwickelte eine mechanisch-elektronische Sprechmaschine – sein „Fabelphonetikum“.



Lukas Loss ist es gelungen, auf außergewöhnliche Weise in die Tiefen der Vergangenheit zu tauchen. Fotos (3) Jörg Reich

FH Düsseldorf
21.03.2011 - 12:21

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