Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

7. Juli 2011

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Über den Tellerrand hinaus geblickt – Architektur international

185 Absolventinnen und Absolventen haben im Sommersemester 2011 ihr Studium an der Peter Behrens School of Architecture, dem Fachbereich Architektur der FH Düsseldorf, abgeschlossen - zur traditionellen Abschlussausstellung luden sie am Donnerstag, 7. Juli 2011 von 10 bis 18 Uhr nun alle an den neuesten Trends in der zeitgenössischen Architektur und Innenarchitektur Interessierten in ihre Werkstätten ein, um Einblicke in ihre kreativen Projekte zu gewähren. Dabei ging es um ökologische, gesellschaftliche, sportliche und wirtschaftliche Themen.

„Floating home“
Einige von ihnen haben sich dabei der Umnutzung eines Lastkahns zur Wohnplattform gewidmet und sich damit der Entwurfsaufgabe von Prof. Stefan Korschildgen gestellt. Da aufgrund der steigenden Erderwärmung sowie dem Abschmelzen der Pole und Gletscher das Wasser dem Land zunehmend Territorien für herkömmliche Siedlungsstrukturen abringt, hat dies vor allem in urbanen Ballungsräumen die Erschließung von Wasserflächen zu Wohnzwecken zur Folge. Daher haben die Absolvent/innen die spannende Frage aufgeworfen, welche Lösungen gefunden werden können, um Wasser als Lebensraum nutzbar zu machen. Hierzu kann durchaus auch das „Recycling“ ausgedienter Schiffe gehören. Katja Stapper zum Beispiel präsentierte ihren Entwurf von „floating home“ in Hamburg und zeigte, wie man ein geringes Raumangebot großzügig nutzen könnte. In ihrem Modell hat sie Containerelemente eingebaut. Durch das Schieben und Klappen von Wänden, lässt sich der zur Verfügung stehende Raum variabel nutzen und gestalten. Sie verleiht dem Wohnen auf dem Wasser ein neues Image. Längst vorbei sind nostalgisch-verklärte Erinnerungen an die Hippie-Zeit. Chic und effizient könnte die neue Wohnform werden.
„Wir gehen mit der Zeit und wollen unsere Studierenden zu realitätsbezogenen Arbeiten hinführen, so dass sie auch nach dem Studium beruflich bestens gerüstet sind“, erklärt Prof. Dierk van den Hövel.

Evangelische Kirche Rumeln-Kaldenhausen
Eine weitere Neunutzung könnte nach den Plänen der Jungarchitekt/innen auch eine evangelische Kirche in Duisburg erfahren: Da der Backsteinbau aus den 1930er Jahren im Inneren seitens der Gemeinde als nicht mehr zweckgemäß empfunden wird, sollte ein Konzept entwickelt werden, das neben der Bestimmung für Gottesdienste auch eine multifunktionale Nutzung als Kulturraum und Café möglich macht.
Unter Betreuung des Projektes von Prof. Robert Niess hat sich unter anderen Corinna Hiemer der Aufgabe gestellt. Ihr Modell sieht vor, die Kirche von innen nach außen zu öffnen. So hat sie ein Kirchencafé mit viel Licht gestaltet und die Urnenstätte mit einer neuen Bestuhlung versehen. Um die Kirche führt ein Außenbecken zum Eingang, an den sich schließlich das Taufbecken befindet.
Anregungen für die Gestaltung konnten die Studierenden möglicherweise bereits bei ihren Kommiliton/innen erhalten, die sich unter dem programmatischen Titel „Big White“ mit der Farbe Weiß und deren Anwendung im gestalteten Raum auseinandergesetzt haben. Darauf aufbauend wurde hieraus ein Konzept für eine innenräumliche Umsetzung in den Verwaltungsräumen des Fachbereichs entwickelt. Für die kürzlich gewählte neue Leitung des Fachbereichs Architektur soll somit ein ebenso neues, frisches – und vor allem weißes Dekanat als Visitenkarte der PBSA entstehen.

Via Torino
Neben diesen Projekten haben die Absolvent/innen aber auch über den Tellerrand der Region geschaut und sich beispielsweise mit dem Entwurf eines Informationszentrums für die Dokumenta Kassel, einem Sportstadion in Freiburg oder einem energiesparenden „Smart-City-Konzept“ für die Londoner Docklands beschäftigt. Auch die italienische Business- und Mode Metropole Mailand war Schauplatz für die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Prof. Jörg Leeser hatte das städtebauliche Thema gestellt, das bis in die Architektur hineinreicht. Hintergrund: Auch in Mailand herrscht der Trend in die Stadt zu ziehen. Vor diesem Hintergrund haben Studierende das Stadthaus Via Torino im hochpreisigen Segment entwickelt, das heißt mitten in der Stadt gelegen. Der Quadratmeter kostet bis zu 20 000 Euro. Janina Schweiger hat die Aufgabe in eine Typologie des kleinen Hochhauses gesetzt. Aus der Mitte ragt ein Wohnturm mit 13 Etagen. Rechts und links darangelehnt hat sie weitere fünf Etagen à 400 Quadratmeter angeordnet. Ein imposantes Ensemble, das sich in der Stadt sehen lassen könnte.
Eher provokativ erscheint dagegen der ebenfalls gelungene Entwurf von Jost Wilms. Er setzt dem magnetischen Platz zwischen Piazza und Shopping-Meile die Krone auf, indem er vier Villen á 15 Millionen Euro schafft. Eine eigene luxuriöse Welt in der Stadt.


Katja Stapper hat in ihrem Entwurf aus einem alten Lastenkahn am Hamburger Hafen einen modernen Wohnraum auf dem Wasser erarbeitet.



Prof. Jörg Leeser hatte seine Studierenden nach Lösungen für städtisches Wohnen inmitten der Mailänder Innenstadt zwischen Piazza und Shopping-Meile gefragt. Fotos (2): Jörg Reich

FH Düsseldorf
02.01.2012 - 18:22

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