Harald Fuchs: „Alles was lediglich wahrscheinlich ist – ist wahrscheinlich falsch“
Ein schwarzes Regal, das sich ruhig und gleichmäßig-kreisend bewegt. Spiegel und Projektionen, ein Schädel, auf dem durch Projektionen die Hirnmasse und ihre Ströme appliziert werden: Prof. Harald Fuchs, seit 1995 Professor für Visuelle Kommunikation und Mixed Media am Fachbereich Design, präsentiert vom 11. Januar bis 6. März 2011 eine außergewöhnliche Installation in der Vitrine im Malkasten. „Alles was lediglich wahrscheinlich ist – ist wahrscheinlich falsch“ – lautet der Titel des Objektes und der dazugehörigen Projektion in der Rotunde.
Dabei handelt es sich um ein Werk, das sich dem Betrachter nicht sofort erschließt. Leichte Kost ist nicht seine Sache. Vielmehr zeigt der in Köln lebende Künstler ein eindrucksvolles Labyrinth. Der Raum wird geradezu weggespiegelt, viele Ebenen ineinanderverwoben. Ausgangspunkt für seine jüngste Installation ist eine fast 7000 Jahre alte Zeichnung einer Projektion auf einer Wasserfläche, die der Designprofessor bei einer seiner Reisen durch den afrikanischen Kontinent in Namibia gefunden hat. „Genau diese greift er auf und spiegelt sie wider. Damit schafft er wissenschaftliche Bilder, die er zugleich auch ironisiert, indem er die eigentliche Installation durch Laborversatzstücke und Diagramme überlagert,“ lobte der Düsseldorfer Bildhauer und Kurator Johannes Lenhart das Werk von Harald Fuchs in seiner Laudatio.
Der psychedelische Eindruck, den das Objekt vermittelt, entsteht besonders durch den Schädelknochen. Dieser ist einerseits als Vanitas-Motiv zu verstehen, andererseits als reales, archäologisches Fundstück. Gezielt setzt Fuchs hier – basierend auf der Skizze – eine Projektion vermutlicher Blutbahnen ein. Der ausgewiesene Experte prähistorischer Zeichnungen weiß, dass die Berechnung der Hirnmasse über die Intelligenz und Möglichkeiten des Menschen Auskunft geben kann. „Mich hat die Magie des Bildes fasziniert“, sagt Fuchs. Mit Logik kommt man nicht an die Zeichnung heran. Man sieht Blutbahnen, den Steinbock in positiver und negativer Form. Daher habe ich eine Versuchsanordnung geschaffen, um mich dem Bild mit all seinen Symbolen zu nähern“, erklärt er. Und das ist ihm gelungen: So wie wir nicht wirklich wissen werden, was und wie die Schamanen seinerzeit bei der Zeichnung gedacht haben, aber zugleich viele Hinweise geben, regt auch Fuchs seine Betrachter zum Nachdenken an und nimmt sie mit auf eine Reise zwischen zwei Welten: ins mythisch-mystische Spiegelkabinett.
Bis 6. März 2011
Vitrine im Malkasten
Jacobistraße 6A
40211 Düsseldorf
Tel: 0211-356471