boot 2011: Studierende revitalisieren die Segelyacht Zephyrus 48
Ein wandelbares Innenleben: Ob als Eventlocation, Familienplatz mit Bänken und Küchennische oder Geschäftsraum – in der Zephyrus 48 kann das jetzt je nach Bedarf möglich sein. Für ihr modulares System erhielten Virginia Clasen und Theresa Lücke am 28. Januar auf der weltgrößten Wassersportmesse am Stand der Deutschen Museumswerft auf der boot 2011 in Düsseldorf den ersten Preis durch Jens Lobert, technischer Leiter des Gebäudemanagement¬unternehmens Facility Concept.
„Die Idee, ein Baukastensystem zu entwickeln, der variabel nach den Bedürfnissen des Nutzers angepasst werden kann ist grundlegend neu. Die Ausstattung muss auch nicht mehr nur von den Werften angeboten werden, sondern kann genauso in Ferienhäusern, Flugzeugen oder Zügen ihren Einsatz finden“, erklärte Prof. Dierk van den Hoevel, Dekan der PBSA, während der Preisverleihung. Der Markt für Gebrauchtwagen oder Häuser sei längst bekannt, doch der Gebrauchtboote-Markt ist bis dato noch nicht erschlossen, so van den Hoevel weiter. Während der Professor mit Studierenden schon die Kabinen der Zukunft für neue Kreuzfahrtschiffe für die Meyer-Werft entwickelt hat, ging es hier konkret um den Innenumbau bereits bestehender Schiffe.
Entstanden ist das gemeinsame Projekt der Revitalisierung einer Segelyacht innerhalb eines Entwurfes zum Thema Bauen in Bestand in mobiler Architektur im Sommersemester 2010. Während der Planungsphase entwickelten 18 Studierende der PBSA verschiedene Konzepte zur Umgestaltung der Zephyrus 48. Facility Concept hat sechs Preisträger gekürt, die während der achttägigen Messe ausgestellt waren.
In Betreuung und Aufgabenstellung durch Prof. Dierk van den Hövel war es die Aufgabe verschiedene Einrichtungstypen für die Zephyrus 48, einer 17t Stahlketsch holländischer Bauart, zu entwickeln. Sie sollten der Größe und dem Bewegungsraum angemessen den technisch funktionalen und atmosphärischen Bedürfnissen des Nutzers gerecht werden. Dabei soll die Zephyrus auf einen neuen, zeitgemäßen Stand gebracht werden. Ziel war es einen flexiblen Raum durch Modulmöbel zu schaffen, die je nach Funktionsanforderung leicht auszutauschen sind, ohne das gesamte Schiff umbauen zu müssen.
Und das ist gelungen. Auch die beiden Preisträgerinnen des zweiten Platzes, Eva Köhler und Diana Sauerbrey überzeugten mit ihrem innovativen Ansatz, ebenso wie Andrea Höpfner und Nadine Kordulla, die sich über den dritten Platz freuten.
Einen Sonderpreis für ihr außergewöhnliches Design bekamen Kiyeon Kim für seine Videokünste und Jewgenij Senin für seine futuristische Gestaltersprache. Einem lebendigen Organismus gleich hat er weiße, fließende Formen geschaffen, die ineinander übergehen und zugleich als Tisch, Treppe oder Stuhl definiert sind.
Im kommenden halben Jahr soll der Innenausbau der Yacht auf Grundlage der Entwürfe in Zusammenarbeit mit der Meidericher Schiffswerft Duisburg und Warnken Individual GmbH umgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund zeigte sich auch die Eignerin und Geschäftsführerin des Unternehmens mit Hauptsitz in London, Jennifer Finbow, begeistert. Sie war extra zur Preisverleihung eingeflogen: „Ich kann es kaum erwarten, bis das Schiff wieder zu Hause an der Südwestküste Englands liegt“, strahlte sie.