Von Akira bis Yu-Gi-Oh!
Mangas – Faszination japanischer Kult-Comics
Bildergeschichten, die man von rechts nach links liest, Figuren mit großen Kulleraugen – Mangas sind auch aus deutschen Comicläden nicht mehr wegzudenken und haben seit einigen Jahren die Comic-Kultur um eine bis dato völlig unbekannte Ästhetik bereichert. Insofern war es nur folgerichtig, dass sich auch die Hochschulbibliothek des Themas angenommen und innerhalb der vom 23. bis 27. Mai an der Hochschule organisierten Japanwoche eine Ausstellung konzipierte, die sich ganz der japanischen Comic-Kultur verschrieben hat. Das Thema Manga ist auch in Europa zu einem festen Bestandteil der Jugend- und Populärkultur geworden und schlägt damit eine kulturelle Brücke zum Entstehungsland Japan. Die Ausstellung in der Hochschulbibliothek der FH Düsseldorf beleuchtet nicht nur den Fankult der Comics, sondern widmet sich auch der Produktion und der wissenschaftlichen Betrachtung des Phänomens Manga.
Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf das Werk des Künstlers Georg Matthes gelegt, der als einer der erfolgreichsten Mangazeichner in Deutschland gilt – und das, obwohl er nach üblichen Maßstäben als „Späteinsteiger“ betrachtet werden kann: „Als ich mit 30 Jahren meine Festanstellung bei der Lufthansa aufgab und zum ersten Mal nach Japan reiste, um Mangas zu zeichnen, wurde ich eher belächelt, denn das normale Eintrittsalter für Comiczeichner in Japan beträgt 14 Jahre. Mit 18 sind die Zeichner meistens schon Profis“, erläutert Matthes. Ein Alleinstellungsmerkmal hatte er als erster Künstler, der Einzelwitze im Mangastil zeichnete, allerdings schnell gefunden. Die Arbeiten des abwechselnd in Japan und Deutschland lebenden Zeichners, Fernsehproduzenten, Fotografen und Zeichenlehrers wurden über Jahrzehnte sowohl in den wichtigsten Comic-Magazinen als auch mit großem Erfolg in der größten japanischen Tageszeitung Yumiuri Shimbun veröffentlicht. Gezeigt werden zahlreiche Originalwerke, Bücher, Arbeitsmaterialien und Ausstellungsstücke rund um seine Arbeit als Mangazeichner.
Darüber hinaus sind auch ausgewählte Werke von Studierenden des Design-Bereichs zu sehen, die in unterschiedlichen Lehrveranstaltungen des Professors für Illustration, zeichnerische Gestaltung und Darstellung, Prof. Ulf Rungenhagen entstanden sind und als Reproduktionen ausgestellt werden. Eröffnet wurde die Ausstellung am 24. Mai 2011 mit einem Kurzvortrag von Jun Yamadera. Als „Chief Chaos Officer“ der japanischen Media-Agentur Eyes und eingefleischter Manga-Fan referierte er über die Allgegenwart der Comic-Kultur im japanischen Alltag. Hierbei wurde deutlich, wie sehr Mangas, obwohl sie im Ursprung ein subkulturelles Phänomen darstellen, mittlerweile in den japanischen Mainstream eingedrungen sind. Nach wie vor gibt es aber auch eine Reihe an unkonventionellen Künstlern, die sich mit eher abseitigen Themen der zeitgenössischen Probleme Japans beschäftigen und zum Teil sogar in ihren Comics das Mangazeichnen selbst meta-artig thematisieren.
Zu sehen ist die Ausstellung in der Hochschulbibliothek der FH D, Raum NE 50, Georg-Glock-Straße 15, Erdgeschoss, 40474 Düsseldorf, noch bis zum 17. Juni 2011, montags bis freitags von 8-18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.