Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

25. Mai 2011

<< zurück zur Übersicht

Informationsveranstaltung zum Phänomen "Loverboys"

Als „Loverboys“ werden junge Männer bezeichnet, die minderjährige Mädchen im Alter von ca. 11-16 Jahren in die Prostitution zwingen. Loverboys sprechen von der großen Liebe, machen großzügige Geschenke, schleichen sich im Freundeskreis ein, suchen sich ihre Opfer vor Schulen, in der Nähe von Jugendtreffs oder mittlerweile auch verstärkt im Web 2.0. Opfer sind Mädchen aus ganz normalen Familien.
Wer einmal in ihre Fänge gerät, hat nur wenige Chancen, wieder von ihnen los zu kommen. Sie werden von ihrer Familie entfremdet, von Freunden des Loverboys vergewaltigt, zur Prostitution gezwungen und verschwinden oft spurlos.
Rund 200 interessierte Besucherinnen und Besucher fanden sich am 25. Mai 2011 im Hörsaal 5 F auf dem Universitätscampus zu einer Informationsveranstaltung ein, die auf die bis dato wenig beachtete Problematik aufmerksam machte. Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Dipl.-Soz. Päd.grad. Walter Scheffler, Dozent für Didaktik und Methodik der Sozialpädagogik am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, der sich bereits seit Jahren insbesondere mit dem Thema der Armutsforschung beschäftigt: „Trotz des besorgniserregenden Zuwachses dieses Phänomens ist es dennoch in weiten Teilen der Bevölkerung nach wie vor relativ unbekannt. Um dem Leid der jungen Mädchen vorzubeugen, ist Aufklärungsarbeit wichtig“, erläutert Scheffler die Hintergründe der Veranstaltung, die sich neben Studierenden und in Beratungs- sowie Hilfsorganisationen Tätigen in präventiver Intention allgemein an eine interessierte, aber auch möglicherweise betroffene Öffentlichkeit richtete. Hiermit sollte zum einen zur Sensibilisierung und Aufklärung beigetragen werden, aber darüber hinaus auch präventive Maßnahmen aufgezeigt werden. Das Themenspektrum umfasste neben einer allgemeinen Einführung in das Thema und die Vorgehensweise der Loverboys auch das Leben der Opfer "danach" und mögliche Hilfestellungen für Betroffene.

Als Referentin konnte die Kriminalhauptkommissarin a.D. und heutige Mitarbeiterin der niederländischen Stiftung „Stop Lover-Boys NU“, Bärbel Kannemann, gewonnen werden. Dabei machte sie deutlich, dass die betroffenen Mädchen aus allen Gesellschaftsschichten kommen können und meistens zunächst ein nach außen weiterhin normales Leben führen, also etwa vormittags die Schule besuchen und erst danach von den Loverboys zu ihren sexuellen Tätigkeiten gezwungen werden. Daher merken Familie und Freunde auch oft erst von der Abhängigkeit, wenn es bereits zu spät ist, da neben der psychischen häufig noch eine durch die Loverboys forcierte Drogenabhängigkeit hinzu käme. „Auslöser sind meist besondere Lebenskrisen, beispielsweise Trennungen der Eltern, schwere Erkrankungen oder Todesfälle in der Familie oder generelle pubertäre Probleme“, so Kannemann.

In Deutschland gibt es bislang außer den Jugendämtern und vereinzelten Vereinen noch keine institutionalisierte Präventions- und Hilfsarbeit. Die Webseite www.stoploverboys.nu hält allerdings auch Informationen und Hilfsangebote in deutscher Sprache bereit. Weitere Informationen finden sich darüber hinaus auf der Webseite des Vereins „Pro Child e.V.“: www.wsd-pro-child.de.


FH Düsseldorf
02.01.2012 - 18:22

Suche >>
Impressum >>

Anmelden >>