Architekturstudierende präsentieren Entwürfe und Analysen zum „Modellprojekt seniorengerechtes Wohnen“ des Seniorenbeirats Düsseldorf
Generationsübergreifendes Wohnen, das heißt junge Familien, ältere oder pflegebedürftige Menschen unter einen Dach – ob das möglich ist? Und ob! Das zeigten am 22. März Studierende der Fachbereiche Architektur, Maschinenbau- und Verfahrenstechnik sowie Sozial- und Kulturwissenschaften zur Ausstellungseröffnung im Foyer der Stadtsparkasse Düsseldorf, Hauptstelle Berliner Allee / Ecke Steinstraße anhand verschiedener Modelle.
In zweieinhalbjähriger Arbeit hat der Seniorenbeirat der Landeshauptstadt Düsseldorf in enger Zusammenarbeit mit externen Fachleuten ein Konzept für ein Mehrgenerationen¬projekt entwickelt, dessen Schwerpunkt auf unterschiedlichen Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen liegt. Ein Projekt dieser Art und dieser Größenordnung – geplant sind 50-60 Wohneinheiten - ist für Düsseldorf und weit darüber hinaus einzigartig.
Besonders interessant und gewinnbringend war dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Düsseldorfer Seniorenbeirates mit der Fachhochschule Düsseldorf. 80 engagierte Studierende aus drei Fachbereichen haben Stadtteilanalysen, energietechnische und architektonische Entwürfe erarbeitet, die zahlreiche Anregungen für die Umsetzung des Projektes ergeben.
Drei mögliche Standorte haben Studierende des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften unter Leitung von Dr. Reinhold Knopp zunächst untersucht: Das Areal an der Mettmanner Straße in Flingern, die Marktsraße/ Unter den Eichen in Gerresheim und die Witzelstraße Ecke Moorenstraße in Bilk. Nach ihrer Analyse halten sie das Gelände in Bilk gegenüber der Uni-Klinik für am geeignetsten. In der Nähe befinden sich Geschäfte, Cafés sowie das Bürgerhaus Bilk. „Je mehr Gelegenheiten die Bewohner haben, raus zu gehen und Kontakte zu knüpfen, um so länger bleiben sie auch gesund“, erklärte Knopp während der Eröffnung. Neben der Infra- und sozialen Struktur haben sich Studierende um Prof. Dr. Mario Adam am Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik mit der Energieeffizienz eines neuen Gebäudes auseinandergesetzt. Konkret haben sie sich mit der innovativen Gestaltung des Wohnraumes befasst. „Wichtig ist eine sehr gute Wärmedämmung, eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung, ein eigenes Kraftwerk im Keller, zum Beispiel ein Blockheizkraftwerk oder eine Photovoltaik auf dem Dach und eine innovative Heiztechnik für den Restwärmebedarf“, erläuterte Adam die aktuell vier wesentlichen Eckpfeiler für einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen Energiehaushalt.
Mit einem weiteren Teil innerhalb dieses Projektes haben sich Architekturstudierende um Prof. Manfred Morlock auseinandergesetzt – etwa mit der Möglichkeit, dass durch geringe Umbaumaßnahmen aus einer größeren Wohnung zwei kleine entstehen können oder auch zwei Wohnungen über zwei Etagen miteinander verbunden werden können. Als potenzieller Investor in Bilk käme nach Angaben von Dr. Hartmut Mühlen die Rheinwohnungsbau in Frage. Die Gesellschaft habe nach Angaben des Seniorenbeirates bereits großes Interesse bekundet.
Der Architekturstudent Christian Hausmann hat sich mit seinem Modell dem Gebiet in Bilk angenährt. Den vierteiligen Gebäudekomplex hat er quadratisch angeordnet, so dass eine Kommunikation in alle Richtungen inklusive einem großzügigem Innenhof möglich wäre. Seine Planungen sehen zwei viergeschossige, ein drei- sowie ein zweigeschossiges Gebäude vor. In einem der Räumlichkeiten in der Ebene würde der 27-Jährige einen Kiosk, ein Sanitätshaus, Physiotherapie und einen Drogeriemarkt ansiedeln. Auch an einen Gemeinschaftssaal, als Treffpunkt für alle Bewohner hat er gedacht. „Diesen könnte man auch für größere Gesellschaften zum Beispiel für Hochzeiten vermieten“, sagt er. Gedacht ist seine Aufteilung für alle Altersgruppen etwa zu 50% für junge Familien und zu 50% für ältere und pflegebedürftige Menschen. So hat er einen Block mit acht Wohnungen für Demenzerkranke angelegt. Vom Flur aus wäre für alle jede Wohnung erreichbar, so dass die Betroffenen ein Zugehörigkeitsgefühl weiterhin bekämen und auch für das Pflegepersonal jeder schnell erreichbar wäre. Nicht zuletzt sieht der Student in seinem Konzept auch eine Kita vor.
Die verschiedenen Modelle sind noch bis zum 14. April im Foyer der Stadtsparkasse an der Berliner Allee/Ecke Steinstraße zu sehen.