20. Ausgabe der Forschungsberichte des Fachbereichs Wirtschaft veröffentlicht – Aktuelle Studie belegt: Diversity in den Vorständen der DAX30 bislang noch wenig ausgeprägt
Das Thema „Diversity“ bzw. Vielfalt steht in letzter Zeit im Mittelpunkt des öffentlichen und politischen Interesses, etwa durch die Diskussion über die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote im Management oder den sich abzeichnenden Fachkräftemangel in Deutschland. Die steigende strategische Bedeutung von Diversity ist daher mittlerweile auch in vielen Firmen erkannt worden, insbesondere bei den zum DAX30 gehörenden Unternehmen.
Ein naheliegender Schluss wäre somit, dass gerade in den Vorstandsetagen der deutschen Wirtschaft und Industrie eine ausgeprägte Diversität bestehen müsste. Doch die Ergebnisse einer von Prof. Dr. Stephan Weinert innerhalb der Schriftenreihe „Forschungsberichte des Fachbereichs Wirtschaft der FH Düsseldorf“ (ISSN 1866-2722) veröffentlichten Studie weisen in eine andere Richtung: „Die real existierende Diversity vieler DAX30-Vorstandsteams ist insgesamt äußerst gering – und zwar nicht nur in Bezug auf den Anteil weiblicher Vorstände“, fasst der Wissenschaftler seine Ergebnisse zusammen. Der Professor für Betriebswirtschaftslehre führte erstmalig eine sehr umfassende Messung von Diversity durch. Erhoben wurden neben dem Geschlecht auch die Nationalität, die Betriebszugehörigkeit, das Alter sowie die fachliche Qualifikation der Vorstandsmitglieder.
So konnte er aufzeigen, dass in zumindest 23 der insgesamt 30 DAX-Unternehmen mindestens eine Person auf Vorstandsebene einen ausländischen Pass besitzt. Allerdings sind deutsche Staatsangehörige insgesamt noch deutlich in der Überzahl. In lediglich 20% aller DAX30-Unternehmen wird die Hälfte der Posten oder mehr von Ausländern besetzt. Betrachtet man die Betriebszugehörigkeit, so ist der weit überwiegende Teil der Vorstände bereits zwischen sieben und 24 Jahren im Unternehmen. „Die weitverbreitete Meinung, Vorstandsposten werden häufig durch Externe neu besetzt, kann somit durch diese Ergebnisse widerlegt werden“, so Weinert.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Vorstände im Schnitt ein Alter zwischen Ende 40 und Ende 50 aufweisen. Rund die Hälfte von ihnen hat einen wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang absolviert, gefolgt von den MINT-Fächern und Rechtswissenschaften. Das Fazit des Wissenschaftlers: „Die aktuell vorhandene Diversity auf Vorstandsebene der DAX30-Unternehmen ist äußerst unterschiedlich ausgeprägt. Eine solche Diskrepanz wundert vor allem vor dem Hintergrund, dass jedes dieser Unternehmen das Thema sehr prominent, etwa in Geschäftsberichten, kommuniziert.“ Die komplette Studie finden Interessierte als Download unter:
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