Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

7. Dezember 2012

<< zurück zur Übersicht

Prof. Dr. Klaus Riekenbrauk hält Vortrag an der Internationalen Tagung zum Thema „Zwangsheirat“ auf Einladung der Universität für Ökonomie in Izmir

Am 03. Dezember 2012 fand an der Juristischen Fakultät der „Izmir Ekonomi Üniversitesi“ eine Internationale Tagung zum Thema „Zwangsheirat von Kindern“ statt. Im Vordergrund standen die sozialen und rechtlichen Aspekte von erzwungenen Ehen Minderjähriger, die in der Türkei trotz strafrechtlicher Verbote nach wie vor in großer Zahl praktiziert werden. Aber auch in Deutschland ist das Thema der „Zwangsheirat“ spätestens seit der Ermordung von Hatun Sürücü, einer jungen Berlinerin mit kurdischem Familienhintergrund, in der der Öffentlichkeit angekommen. Sie wollte sich aus einer erzwungenen Ehe befreien und verweigerte sich dem Primat der Familienehre. Am 7. Februar 2005 wurde sie aus nächster Nähe auf offener Straße von einem ihrer Brüder erschossen.

In seinem Vortrag stellte Prof. Dr. Klaus Riekenbrauk vom Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der FH D neben den menschenrechtlichen Verboten der Zwangsheirat auch die Besonderheiten der deutschen Rechtslage zur Verhinderung dieser rechtswidrigen Eingriffe in die Freiheitsrechte von zumeist minderjährigen Mädchen und jungen Frauen vor.

Unter den teilnehmenden Wissenschaftlern bestand Einigkeit, dass insbesondere die sogenannten Kinderbräute in der Regel schutzlose Opfer von familiärer Gewalt und Drohungen sind, die als Verstöße gegen fundamentale Menschenrechte angesehen werden müssen. Daher – so die einhellige Meinung – ist es eine staatliche und gesellschaftliche Aufgabe, durch allgemeine Bildung und Aufklärung Kinder in ihren Rechten zu stärken und vor Zwang zu bewahren, die ökonomischen und sozialen Verhältnisse von Familien zu verbessern, um Heiratsmärkte zu verhindern, patriarchalische Familienstrukturen sowie traditionelle Ehrvorstellungen zugunsten von partnerschaftlichen Familienbeziehungen zu verändern und schließlich die Erziehung von Kindern zu – auch sexueller – Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit zu fördern.


FH Düsseldorf
20.12.2012 - 13:42

Suche >>
Impressum >>

Anmelden >>