Design-Rundgang 2012 – Spannende Einblicke in die Welt der Kommunikations- und Gestaltungskünste
Der Höhepunkt für alle Düsseldorfer Design-Fans: Vom 12. bis 14. Juli 2012 präsentierten die Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Design ihre Abschlussarbeiten, die im Sommersemester 2012 in den Studiengängen „Kommunikationsdesign“, „Applied Art and Design“ und „Exhibition Design“ entstanden sind.
Damit wurden auch dieses Mal den Besuchern überraschende Perspektiven und spannende Exponate geboten: Das Angebot reichte von ausgefallenen Schmuckstücken auf der Grundlage organischer Strukturen und dem Design einer Taschenkollektion über die Konzeption von Sport-Magazinen, Bildromanen, Kurzfilmen und einer animierten Wissenschaftsserie bis hin zur Raumgestaltung für das Düsseldorfer Seniorenzentrum zum Königshof und der Entwicklung eines „Urban Recovery Concepts“ für eine Umgestaltung des Stadtteils Flingern.
„Stadtschmuck“
Dass Düsseldorf als Modestadt auch die hier ansässigen Schmuckdesigner inspiriert, ist eigentlich nicht weiter verwunderlich. Die Absolventin Raissa Bonin hat sich in ihren Schmuckentwürfen jedoch von einem urbanen Kontext anregen lassen, der zunächst wohl nicht jedem in den Sinn käme: Ihre Arbeiten widmen sich einem Areal des Düsseldorfer Hafens, dem ansonsten wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Arbeit gliedert sich dabei in zwei Teile, „Lot 70“ und „Hamburger Straße“. Der erste Teil handelt von Fundstücken, die die Designerin an einer Sammelstelle für Stahlschrott gefunden hat. Die Stahlspäne erhalten durch ihre Verwendung als Schmuckmaterial eine neue Wertschätzung, wodurch sie auch der ästhetischen Betrachtung Dritter zugänglich werden. „Ich wollte aufzeigen, dass Schönheit auch an einem solchen Ort zu finden ist und durch ganz banale Gegenstände verkörpert sein kann“, erläutert Bonin ihre Intention. Dies gilt auch für die Schmuckserie „Hamburger Straße“, die ebenfalls von Fundsachen handelt. Diese wurden jedoch begrifflich erweitert und ihre visuellen Details fotografisch festgehalten, interpretiert und als Schmuck wiedergegeben.
„MoonLightSculpture“
Die Absolventin Sonja Kohl wiederum hat sich mit der Visualisierung von Musik, mit visueller Mathematik und der Erlebbarmachung von Musikstrukturen beschäftigt. Hierzu hat sie die Syntax der Notation von Beethovens Mondscheinsonate analysiert, um sie in ein visuelles System zu „übersetzen“. Das Ziel war die Entwicklung eines Werkzeugs, das Musik auch ohne die Einspielung des Tones sehbar macht: Die stringente Umsetzung der Visualisierung würde es nach der Erläuterung der Kommunikationsdesignerin sogar tauben Menschen ermöglichen, eine Vorstellung der Musik zu entwickeln. „Neben der Übertragung kommen aber auch individuelle visuelle Interpretationen ins Spiel, die mit der Interpretation eines Musikstückes durch einen Pianisten vergleichbar wären“.
„read/ability“
Das war das Motto der Abschlussarbeit von Jan Filek, der ein Buch über Lesbarkeit und Typografie konzipiert hat. Er ging von der Frage aus, was im Gehirn während des Lesens genau geschieht. Ein bemerkenswerter und interessanter Aspekt ist dabei, dass das Gehirn eigentlich für diese Form der Kommunikation gar nicht geschaffen ist, da Lesen eine kulturelle Erfindung ist. Wie also die Zeichen beschaffen sein müssen, um sie als Leser erkennen zu können, hat Filek in seinem Buch aus der Perspektive eines Designers zusammengefasst. Er bietet damit einen Überblick über die neuesten Erkenntnisse aus Neurowissenschaften und Hirnforschung, kombiniert um Empfehlungen aus dem Erfahrungsschatz von Typografen und Schriftgestaltern.