Studienpioniere – Fachhochschule Düsseldorf erhält 300.000 Euro Fördergelder zur Stärkung Studierender aus Familien ohne akademische Tradition
Kompetenzen in der Förderung von Studierenden, die als erste ihrer Familien ein Hochschulstudium aufnehmen. Das Konzept „Studienpioniere – Ein inklusives Hochschulkonzept zur Studierendenförderung“ wurde von der Mercator Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet und wird mit 300.000 Euro gefördert.
Über den Weg an die Hochschule entscheidet in Deutschland nicht allein die individuelle Leistung, sondern auch der familiäre Hintergrund. Der sozio-ökonomische Status und bereits vorhandene Erfahrungen mit akademischer Bildung in der Familie beeinflussen nicht nur die Entscheidung, ein Studium aufzunehmen, sondern auch den Studienverlauf. Kinder aus Familien, in denen noch niemand studiert hat, finden seltener den Weg an die Hochschule und, einmal dort angelangt, haben diese Studienpioniere häufig mehr Hürden während des Studiums zu überwinden. Dies betrifft etwa die Finanzierung des Studiums oder das Einfinden in akademische Gepflogenheiten.
Die Stiftung Mercator und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft haben sich zum Ziel gesetzt, mehr Menschen aus Familien ohne akademische Tradition ein erfolgreiches Studium und damit einen Bildungsaufstieg zu ermöglichen. Mit dem Wettbewerb „Studienpioniere“ haben sie Fachhochschulen dazu aufgefordert, Konzepte zu entwickeln, die dazu beitragen, mehr Studienpioniere mit und ohne Migrationshintergrund zur Aufnahme eines Studiums zu motivieren, sie in ihrer Studieneingangsphase und im Studienverlauf gezielt zu unterstützen und beim Einstieg in den Arbeitsmarkt zu begleiten.
61 Konzepte wurden eingereicht, 17 Hochschulen zur Vorstellung ihrer Ideen & Pläne im Oktober nach Berlin eingeladen, neun Konzepte schließlich zur Förderung ausgewählt – darunter das Projekt „Studienpioniere – Ein inklusives Hochschulkonzept zur Studierendenförderung“ der Fachhochschule Düsseldorf. Wie die anderen Hochschulen auch, erhält die FHD nun 300.000 Euro, um ihr Konzept umzusetzen. 170.000 Euro sind für Maßnahmen und Aktivitäten vorgesehen, darüber hinaus werden 18 Studierende der FHD Stipendien von 150 Euro monatlich für eine Dauer von maximal vier Jahren erhalten. Insgesamt stellen Mercator und Stifterverband 3,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Die FHD erhält hierdurch die Möglichkeit, ihre bereits vorhandenen Aktivitäten zur Förderung von Studienpionieren fortzuführen, von einzelnen Fachbereichen auf die gesamte Hochschule auszuweiten und durch neue Maßnahmen zu intensivieren. Denn die Themen Studienpioniere und der Einfluss von Migrationshintergrund und familiären Vorerfahrungen mit akademischer Bildung auf den Studienverlauf erhalten an der FHD schon länger Aufmerksamkeit. Besonders im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften gibt es hierzu bereits mehrere Initiativen. In den Lehr-Forschungsprojekten „Der Herkunft begegnen“ von Prof. Dr. Lars Schmitt und „Chancen der Vielfalt nutzen lernen“ von Prof. Dr. Veronika Fischer wird seit einigen Jahren modellhaft das entwickelt, was nun hochschulweit umgesetzt werden soll. Gemeinsam mit Dr. Hendrik den Ouden vom Zentrum für Weiterbildung und Kompetenzentwicklung (ZWeK) haben sie das jetzt ausgezeichnete Studienpioniere-Konzept entwickelt. In Zukunft werden die drei mit vereinten Kräften daran arbeiten, erprobte Konzepte der Beratung und Unterstützung auf alle sieben Fachbereiche auszuweiten. Ihre Strategie folgt dem Leitgedanken der Inklusion: Das heißt Ziel ist nicht nur, Studierende personenbezogen zu fördern, sondern zudem die Strukturen der Hochschule zu verändern – gründen in diesen doch oftmals Barrieren für einen erfolgreichen Studienverlauf, etwa indem sie verhindern, dass Studierende ihre mitgebrachten Ressourcen im Studium voll entfalten können.
Konkrete Ziele, die sich die FHD gesetzt hat, sind etwa das Aufdecken von Zugangsbarrieren zum Studium und von Schwierigkeiten bzw. Barrieren im Studienverlauf, die Sensibilisierung von Lehrenden und Mitgliedern der Hochschule für diese Hürden sowie die Entwicklung und Etablierung von Unterstützungs- und Empowermentkonzepten. Um diese Ziele zu erreichen, kann das Projekt auf Kooperationen in und außerhalb der Hochschule zurückgreifen. So ist beim Handlungsfeld „Studienzugang/ Rekrutierung“ beispielsweise eine Zusammenarbeit mit dem Elternnetzwerk NRW und den Kommunalen Integrationszentren geplant, hochschulintern stellt der Austausch mit dem aktuell ablaufenden Diversity Audit sicher, dass die einzelnen Maßnahmen organisationsweit strukturell und strategisch verankert werden. In dem vom Land NRW geförderten Diversity Audit setzt sich die FHD dafür ein, die Vielfalt ihrer Mitglieder zu berücksichtigen, zu fördern und so Chancengleichheit zu erhöhen. Soziale Herkunft, familiäre Bildungserfahrungen und Migrationsgeschichte sowie der institutionelle Umgang damit sind Thema sowohl im Diversity Audit als auch bei den Studienpionieren.
Das Projekt wird Anfang 2014 beginnen, die Vergabe der Stipendien ist zum Wintersemester 2014/15 geplant. Mehr Informationen zum Projekt folgen in Kürze unter www.fh-duesseldorf.de/studienpioniere. Hier werden auch die Bewerbungsmodalitäten rechtzeitig veröffentlicht werden.
Kontakt: Prof. Dr. Lars Schmitt, Email: lars.schmitt@fh-duesseldorf.de
Mehr Informationen:
Projekt Chancen der Vielfalt nutzen lernen: www.soz-kult.fh-duesseldorf.de/forschung/forschungsprojekte/chancen_der_vielfalt_nutzen_lernen
Projekt Der Herkunft begegnen: www.soz-kult.fh-duesseldorf.de/forschung/forschungsprojekte/derherkunftbegegnen/index_html
Zentrum für Weiterbildung und Kompetenzentwicklung (ZWeK): www.fh-duesseldorf.de/n_zwek
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft: www.stifterverband.info/bildungsinitiative/chancengerechte_bildung/studienpioniere/index.html
Stiftung Mercator: www.stifterverband.info/bildungsinitiative/chancengerechte_bildung/studienpioniere/index.html.