Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

17. Januar 2013

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Der Raum, das Spiel und die Künste – Werner Ruhnau gab Einblicke in sein Werk

Die traditionelle Vortragsreihe des Wintersemesters, „Horizonte erleben“, schloss am 16. Januar 2013 mit einem Vortrag von Prof. Dipl.-Ing. Werner Ruhnau ab. Der 1922 geborene Architekt, Stadtplaner und Hochschullehrer gab unter der Maxime „Der Raum, das Spiel und die Künste“ vor einen über 100-köpfigen interessierten Auditorium im Japan-Haus vielfältige Einblicke in seine Ideenwelt und seine langjährige Schaffensperiode.

1953 schuf Werner Ruhnau zusammen mit drei Kollegen das „Architektenteam im Baubüro der Landwirtschaftskammer Münster“. Während der dortigen Tätigkeit lebte er teilweise auf Baustellen – und hier kam ihm die kühne Idee, das Konzept der mittelalterlichen Bauhütten wiederzubeleben: „Es gab bei unseren Projekten keine Gedanken an Urheberrechte“, erläutert der Künstler, „alles, was wir schufen, waren Ergebnisse gemeinsamer Werke“. Ruhnau begreift das Bauen als einen lebendigen Prozess, in den alle an einem Bau Beteiligten gleichermaßen einbezogen werden sollten und somit in Kooperation schöpferisch tätig werden.

1956 gründete er schließlich sein eigenes Architekturbüro in Gelsenkirchen, und aus dem Geist der von ihm mit initiierten Bauhütte heraus entstand 1959 auch eines seiner bis heute bekanntesten Projekte: das stark von der Tradition des Bauhauses inspirierte Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen. Hier wurde das Bauhütten-Konzept ins Leben umgesetzt – Architekten, Künstler und Ingenieure lebten auf der Baustelle und arbeiteten gemeinsam an der Fertigstellung des revolutionären Bauwerks, das seit 1997 unter Denkmalschutz steht. An dem Bau waren neben Ruhnau einige weitere prominente Künstler und Architekten beteiligt, darunter Norbert Kricke, Jean Tinguely und Yves Klein, der mit der Wandgestaltung eines seiner größten Werke im bekannten „International Klein Blue“ schuf – das hier allerdings aus technischen Gründen und wiederum in gemeinsamer Arbeit mit Werner Ruhnau sowie dem Wuppertaler Kunstprofessor Ernst Oberhoff als „Gelsenkirchener Blau“ neu entwickelt wurde. Das tiefe Blau der Schwammreliefs prägt von außen durch die monumentale Glasfront sichtbar bis heute auf markante Weise den Theaterbau.

Um die Einblicke in seine Arbeit abzurunden, zeigte Ruhnau abschließend einen von der BBC während der Olympischen Spiele 1972 in München produzierten Film, der die von ihm entwickelte „Spielstraße“ in der Nähe des Olympiastadions dokumentiert. Ebenso experimentell wie die Spielstraße selbst, spiegelte der Film deutlich wider, dass auch sportliche Wettkämpfe in künstlerische Konzepte eingebettet werden können, um eine kreative Einheit herzustellen – ganz im Sinne der überfachlichen und interdisziplinären Zusammenarbeit. Und somit stellte dieser Vortrag einen sinnvollen Abschluss der gleichermaßen fachbereichsübergreifenden Vortragsreihe „Horizonte erleben“ dar.


Prof. Dipl.-Ing. Werner Ruhnau gab beim abschließenden Vortrag der Reihe „Horizonte erleben“ vielfältige Einblicke in seine Ideenwelt und seine langjährige Schaffensperiode. Foto: Jörg Reich

FH Düsseldorf
18.12.2014 - 09:54

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