Werkschau 2013 – Ausstellung der Abschlussarbeiten am Fachbereich Design
Ein Höhepunkt im jährlichen Kulturkalender der Landeshauptstadt: Zum Ende des Wintersemesters 2012/2013 öffnete der Fachbereich Design traditionell für drei Tage seine Pforten und erlaubte Blicke hinter die Kulissen der aktuellen Gestalter-Szene. Vom 7. bis 9. Februar 2013 präsentierten die frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen ihre vielversprechenden Abschlussarbeiten. Dreizehn der exakt 100 Nachwuchs-Designerinnen und -Designer haben sich dabei auf das Schmuck- und Produktdesign spezialisiert. Im Bereich Kommunikationsdesign entstanden 81 Abschlussarbeiten, weitere sechs im Master-Studiengang „Exhibition Design“. Die Präsentationen boten einen umfassenden Überblick über sämtliche künstlerischen Darstellungsformen in einer breiten Themenpalette: Das Angebot reichte von ausgefallenen Schmuckstücken über Plakate, Magazine und Comics bis hin zu Animations- und Kurzfilmen sowie der Konzeption von Kommunikations- und Imagekampagnen.
Fortuna Düsseldorf
Die Absolventen Susann Andersch und Benedikt Gaideczka etwa haben sich über einen Relaunch des Corporate Designs von Fortuna Düsseldorf Gedanken gemacht. Mit der Rückkehr in die erste Bundesliga sehen die beiden Jungdesigner den Anlass gekommen, das derzeitige Erscheinungsbild zu überarbeiten, um die sportlichen Werte des Vereins noch stärker zur Geltung zu bringen und ihren Verein als Marke zu positionieren: Erster Anstoß für ihre Beschäftigung mit dem visuellen Auftritt der Fortuna war dabei der Löwe im Düsseldorfer Stadtwappen. Die Bachelorarbeit umfasst das gesamte Spektrum einer professionellen Markenentwicklung und beinhaltet nicht nur das Logo und die Website, sondern auch eine komplette Imagekampagne sowie die traditionelle Fan-Ausstattung wie Trikots, Fan-Schals und Magazine. Als Besonderheit haben Andersch und Gaideczka zudem eine Fashion-Marke entwickelt, die mit dem neuen Logo spielt. „Für Fans bietet die Fashion-Marke die Möglichkeit, sich auch im Alltag zum Verein zu bekennen und gleichzeitig modebewusst durch die Stadt zu flanieren“, so das Fazit der beiden Fußballfreunde.
Die Entdeckung der Artenvielfalt
Einem ebenso ungewöhnlichen wie nachhaltigen Thema hat sich wiederum Stella Maria Jung in ihrer Abschlussarbeit im Bereich Produktdesign gewidmet: „Lomtalanítás – über die Entdeckung der Artenvielfalt im Haushaltsmüll“ lautet der Titel ihres Entwurfs. Der aus dem Ungarischen stammende Begriff Lomtalanítás bezeichnet wörtlich übersetzt einen Akt der Befreiung; im übertragenen Sinn bezieht er sich auch auf die Reduzierung von Haushaltsmüll. Als Ausgangsmaterial für ihre gestalterischen Arbeiten hat Jung daher Materialien gewählt, die man im Allgemeinen als Einweg- oder Wegwerfprodukte betrachtet: „Wir sind umgeben von einer Fülle, einem Reichtum und einer Vielfalt unterschiedlicher Materialien, die nutzlos herumliegen. Ich habe dieses „öffentliche Materiallager“ für mich entdeckt und kreativ daraus geschöpft“, erläutert die Bachelor-Absolventin. Aus den Resten von Haushaltsmüll entwarf sie dekorative und vielfältig nutzbare Schmetterlingsfiguren. Sei es als Schmuckstück, als Dekorationsartikel oder vielleicht auch als ironischer Grundstock einer nicht ganz alltäglichen Schmetterlingssammlung – die bunten Figuren strahlen Leichtigkeit und Ruhe aus und begeistern durch ihre Farben-Vielfalt und Anmut.
Schönheit, Selbstdarstellung, Authentizität
Um Vielfältigkeit ging es auch in der Arbeit von Svenja Gerster, die das Grafikdesign für ein neuartiges Casting-Agentur-Modell entworfen hat. „Everyday People“ sucht dabei keine Models, die den üblichen stereotypen Idealvorstellungen entsprechen, sondern natürliche Charaktere, die durch ihre eigene, unverkrampfte Persönlichkeit wirken und hierdurch vor der Kamera einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, betont Gerster: „Nicht mehr die Oberfläche ist wichtig, sondern der echte Mensch an sich. Ich möchte ins Bewusstsein rufen, dass jeder Mensch schön ist und Authentizität mehr zählt als die typischen Idealmaße“. Dieses Konzept schlägt sich auch in den Gestaltungselementen wider. So ist beispielsweise das Logo nicht konventionell spationiert, sondern die Zeichenabstände werden flexibel festgelegt. Das gilt in gewisser Weise auch für die Bilder der Models, die auf Visitenkarten, Sedcards oder anderen Agenturmedien teilweise unterschiedlich kombiniert werden können – so wird Schönheit neu definiert.