Gelungene Auftaktveranstaltung „Demografischer Wandel als Chance und Herausforderung – Dargestellt am Beispiel der Stadt Düsseldorf – Ein Blick in die Zukunft?“
Der demografische Wandel ist augenblicklich in aller Munde. Das zeigte auch die positive Resonanz zur Eröffnung der aktuellen Veranstaltungsreiche unter Projektleitung von Prof. Dr. Manuela Weidekamp-Maicher vom Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften: Rund 150 Teilnehmer aus Düsseldorf und der Region besuchten am 19. September die Eröffnung der Veranstaltungsreiche „Den demografischen Wandel gestalten“, ein Dialog zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Praxis im K20 Trinkaus Auditorium der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in der Landeshauptstadt.
Die starke öffentliche Präsenz des Themas beruht unter anderem auch auf dem diesjährigen Wissenschaftsjahr, das unter dem Motto „Die demografische Chance“ steht. Dabei mag man sich fragen, was angesichts der vielen vorausgegangenen Debatten neu sei an diesem Thema und welche Gründe dafür sprechen, sich nochmals ausführlich damit zu befassen, hatten doch viele damit verbundene Debatten bereits signalisiert, die Gesellschaft sei auf diesen Wandel gut gerüstet.
Betrachtet man die spezifische demografische Situation in Düsseldorf, kann bisher konstatiert werden, dass die Landeshauptstadt von ihren Voraussetzungen her vergleichsweise gut aufgestellt ist. Die Geburtenzahlen sind in den vergangenen tendenziell gestiegen. Die Zu- und Fortzüge zeigen, dass auch die Wanderungsbilanz stets positiv war. Eine gut ausgebaute Bildungslandschaft und attraktive Arbeitsplätze führen insbesondere zur Einwanderung junger Menschen in die Stadt. „Bildung wird aufgrund des demografischen Wandels immer wichtiger. Weiterbildung wird zu einem bedeutenden Teil des Hochschulangebotes“, betonte die Prädentin der FH Düsseldorf, Prof. Dr. Brigitte Grass, in ihrer Eröffnungsrede. Im Ergebnis wächst die Bevölkerung vor Ort seit Jahren kontinuierlich, womit die Landeshauptstadt dem bundesweiten Trend des durchschnittlichen Rückgangs der Bevölkerung trotzt, der allerdings auch vor vielen Regionen Nordrhein-Westfalens – etwa dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Land – keinen Halt macht. Wie wird sich dies allerdings in der Zukunft verändern? Und welche Maßnahmen können schon heute getroffen werden, die das demografische Profil der Stadt Düsseldorf in den kommenden Jahren und Jahrzehnten positiv beeinflussen könnten?
„Düsseldorf steht gut da!“
Auf diese Fragen gab die Veranstaltung einige Antworten. Die Referenten - Prof. Dr. Horst Peters von der FH Düsseldorf, Uwe Kerkmann, Leiter der Wirtschaftsförderung, und Burkhard Hintzsche, Sozialdezernent der Landeshauptstadt zeigten, wo die Landeshauptstadt heute in Relation zur demografischen Entwicklung in anderen Regionen Deutschlands steht. „Düsseldorf steht gut da!“, verdeutlichte Peters in seinen Ausführungen. Die Verantwortlichen aus der Verwaltung haben sich den mit dem demografischen Wandel verbundenen Aufgaben früh gestellt: Neben einem umfassenden Demografiebericht, der die Bevölkerungsentwicklung in der gesamten Stadt als auch auf Stadtteilebene in den Blick nimmt und nicht nur vergangene Entwicklungen, sondern auch zukünftige Trends bis zum Jahr 2025 betrachtet, liegt auch das inzwischen zweite integrierte Stadtentwicklungskonzept (STEK 2025+) vor, das strategische und fachbezogene (Handlungs-) Leitlinien enthält und als Orientierungsrahmen der gesamtstädtischen Entwicklung angesichts des demografischen Wandels dient. Das Thema „Wirtschaft und Beschäftigung“ nimmt darin einen zentralen Platz ein. Angesichts des in einigen Branchen schon heute sichtbaren Fachkräftemangels stellt sich auch für Düsseldorf die Frage, wie der lokale Arbeitsmarkt zukünftig bedient werden soll, wird er doch auch in der Zukunft vor allem auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen sein. Die hohe Attraktivität der Landeshauptstadt ist mit der Attraktivität der Arbeitsplätze stark verbunden. „Zukunftsträchtige Strategien und auch kleinere innovative Unternehmen müssen deshalb die Förderung der Wirtschaft als auch die Sorge um motivierte Fachkräfte umfassen“, erklärte Kerkmann. Dabei darf die Landeshauptstadt nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss immer im Verbund mit ihren kommunalen Nachbarn gesehen werden. Die Attraktivität der gesamten Region ist vor allem dafür entscheidend, ob die einmal durch Bildungs- und Arbeitswanderung eingezogenen Menschen bereit sein werden, auch auf Dauer hier zu bleiben. Die konstruktive Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen bildet somit einen strategischen Vorteil bei der kontinuierlichen Entwicklung des eigenen Profils.
Neben guten Arbeitsbedingungen gehören aber auch die Wohnsituation, die soziale und gesundheitliche Versorgung vor Ort, Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten und die gesamte Infrastruktur zum Konglomerat wichtiger Lebensbedingungen, die die Lebensqualität einer Stadt ausmachen. Von besonderer Bedeutung ist zudem der soziale Zusammenhalt: Er ist für Menschen ebenso entscheidend wie die wirtschaftliche Lage. Um Düsseldorf lebenswert zu gestalten, reicht es somit lange nicht aus, die Landeshauptstadt als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiv zu machen, sondern auch nach geeigneten Maßnahmen zu suchen, die den sozialen Zusammenhalt fördern. „Für diese Maßnahmen ist ein langfristiger und verbindlicher, aber gleichzeitig flexibler Orientierungsrahmen notwendig. Mit dem Stadtentwicklungskonzept hat die Landeshauptstadt ein geeignetes Instrument entwickelt, das die Gestaltung der Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels aus kurzfristigen, auch wahltaktischen Manövern herauslöst und sie an die stetige Untersuchung der Rahmenbedingungen und aktuellen Tendenzen vor Ort bindet“, hob Hintzsche hervor.
Die anschließende, rege Podiums- und Plenumsdiskussion unter Moderation von Simone Fischer spiegelte das hohe Bewusstsein und die Sensibilisierung auf den demografischen Wandel wider. Auch Teilnehmer, die aus Nachbarkommunen angereist waren, nutzen das Forum, um den Referenten Fragen zum Beispiel in Hinblick auf die Entwicklung eines Stadtentwicklungskonzeptes zu stellen sowie um Anregungen und Bedenken vorzubringen.