Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

3. Juli 2014

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Erinnerungs- und Lernort „Alter Schlachthof“ – Studierende sind gefragt, aktiv mitzugestalten

Wie schon der lokalen Presse zu entnehmen war, hat der Rat der Stadt Düsseldorf am 13. Februar 2014 einstimmig beschlossen, für das Projekt Mittel in einem Umfang von bis zu 200.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Wir sind hocherfreut über diese großzügige, fraktionsübergreifende Unterstützung. Die Finanzierung ist damit noch nicht ganz, aber nahezu vollständig gesichert. Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns sehr herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken, ohne die die Realisierung des Projekts in dieser Form nicht möglich wäre.

Inhaltliche Vorbereitungen
Die inhaltlichen Vorbereitungen für den Erinnerungs- und Lernort sind in vollem Gange. Nach einem Besuch im Bundesarchiv Berlin im April laufen derzeit größere Recherchen in lokalen und regionalen Archiven, unterstützt von der Historikerin Hannelore Steinert, die im Auftrag des Erinnerungs- und Lernorts zudem intensive Recherchen in polnischen Archiven durchgeführt hat. Lea Wagner (stud. Mitarbeiterin) und Stefan Mühlhausen (Praktikant) recherchieren einzelne Biographien jüdischer Menschen, deren Schicksal mit der Geschichte des „Alten Schlachthofs“ in Verbindung stehen und die in der Dauerausstellung dokumentiert werden sollen. Mit dem Dokumentarfilmer Marcel Kolvenbach konnte ein Zeitzeugengespräch mit der Holocaust-Überlebenden Edith Bader-Devries aufgenommen werden, die im Juli 1942 vom Schlachthof in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden war. Er selbst recherchiert z.Zt. über die Deportation vom April 1942 nach Izbica.

Projekt-Seminar zum Erinnerungs- und Lernort „Alter Schlachthof“ im SoSe 2014
Im vergangenen Semester fand im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften das erste Projekt-Seminar statt. Unter Leitung von Adelheid Schmitz wurden Informationen zum Erinnerungs- und Lernort, Hintergründe zu Erinnerungskultur(en) und Erinnerungsarbeit nach 1945 sowie zu unterschiedlichen Ansätzen historisch-politischer Bildung heute vermittelt. Begleitend dazu gab es eine Exkursion zum NS-Dokumentationszentrum Köln mit Workshop im Geschichtslabor, eine Führung in der Gedenkhalle Oberhausen sowie einen Rundgang in Düsseldorf.

Projektgruppe WS 2014/15
Das Seminar-Angebot wird im SoSe 2015 auf dem neuen Campus fortgesetzt. Bis dahin wird für Interessierte und engagierte Studierende – aber auch Lehrende – im Herbst 2014 eine Projektgruppe eingerichtet. Interessierte und engagierte Studierende können sich damit längerfristig bei der Entwicklung und Umsetzung des Bildungsprogramms am zukünftigen Lern- und Erinnerungsortes beteiligen, z.B. bei der Entwicklung von didaktisch-methodischen Materialien (z.B. Aufbereitung von Biografien, Konzipierung und spätere Durchführung von Workshops mit Jugendlichen, Vorbereitung von Stadtrundgängen). InteressentInnen melden sich bitte bei adelheid.schmitz@fh-duesseldorf.de.

Seminar am Fachbereich Design WS 2014/15
Ab September 2014 ist ein gemeinsames Seminar am Fachbereich Design/Exhibition Design an der Fachhochschule Düsseldorf geplant, in dem die Studierenden Entwürfe für die Gestaltung des Erinnerungs- und Lernortes entwickeln werden. Der beste Entwurf wird dann von einer Jury ausgewählt und realisiert werden.

Forschungsprojekt: antisemitische Zuschriften an die jüdische Gemeinde
Die Düsseldorfer jüdische Gemeinde erhält schon seit Jahrzehnten regelmäßig antisemitische Zuschriften. Angeregt durch ein Projekt der TU Berlin über sprachliche und konzeptuelle Charakteristika des aktuellen Antisemitismus in Deutschland hat sich der Erinnerungs- und Lernort „Alter Schlachthof“ an die jüdische Gemeinde gewandt und ein Projekt vereinbart. Die Zuschriften werden gescannt und dokumentiert, nach verschiedenen Kriterien kategorisiert und inhaltlich analysiert. Ziel des Projektes ist eine differenzierte Verortung älterer wie aktueller antisemitischer Diskurse und Haltungen in der Bevölkerung, die Dokumentation und Sicherung dieser Quellen und nicht zuletzt die Verwendung ausgesuchter Zuschriften in der Dauerausstellung oder der pädagogischen Arbeit des im Entstehen begriffenen Erinnerungs- und Lernortes.

FORENA-Forum
Der Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus / Neonazismus der Fachhochschule Düsseldorf gibt seit Anfang diesen Jahres das FORENA-Forum heraus (siehe attachement). Hierin wird auch regelmäßig über Aktivitäten des Erinnerungs- und Lernortes berichtet – unter anderem über die im Januar 2014 vom AStA organisierte, erfolgreiche Veranstaltungsreihe zur Ausstellung „Deportiert ins Ghetto“. Aktuelle wie ältere Ausgaben können hier: http://www.forena.de/?s=forum heruntergeladen werden.

Aufgrund der derzeit laufenden, intensiven Arbeiten am Erinnerungs- und Lernort und auch aufgrund der Situation auf der Baustelle können wir uns leider nicht am diesjährigen Tag des offenen Denkmals (14.9.2014) beteiligen – dafür werden wir im kommenden Jahr im dann geöffneten Erinnerungs- und Lernort dabei sein.




FH Düsseldorf
23.12.2014 - 11:09

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