Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

24. Oktober 2014

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Lange Nacht der Industrie – Fachhochschule Düsseldorf präsentiert aktuelle Forschungsprojekte

„Industrie ist nicht alles, aber ohne Industrie ist alles nichts“, so lautete das Motto der Langen Nacht der Industrie, die am Abend des 23. Oktobers 2014 zum vierten Mal in der Region Rhein-Ruhr stattfand. Die Idee des Koordinators, der Gesellschaftsinitiative „Zukunft durch Industrie e.V.“: Interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen die Gelegenheit erhalten, an einem Abend ausgewählte Industrieunternehmen und industrienahe Forschungsinstitutionen kennenzulernen und einen Blick hinter die Kulissen der ansonsten für die Öffentlichkeit weitgehend verschlossenen „Backstage“-Bereiche zu erhalten. Zum ersten Mal hat sich in diesem Jahr auch die Fachhochschule Düsseldorf an der Veranstaltung beteiligt – werden hier doch schließlich in den zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten, oftmals in Kooperation mit lokalen Unternehmen, ebenfalls in vielfältiger Weise die Weichen für eine moderne Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft gestellt. Rund 100 interessierte Besucher/innen konnten so während mehrerer Besichtigungstouren durch verschiedene Labore der Hochschule einen umfassenden Überblick über aktuelle Forschungsvorhaben gewinnen.

Gleich mehrere Projekte wurden dabei bereits im Labor für Netzleittechnik und Netzbetrieb am Fachbereich Elektrotechnik unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Zeise präsentiert: Dipl.-Ing. Wolfgang Oberfeld und B.Sc. Patrick Wintzek etwa erklärten den Technikinteressierten die Funktionsweise des Siemens-Kraftwerk- und Netzmodells, das kürzlich durch die Ergebnisse von Abschlussarbeiten um Primär- und Sekundärregelungen erweitert wurde, so dass das Zusammenwirken beider Regler demonstriert werden konnte. Die drei Master-Absolventen und wissenschaftlichen Mitarbeiter Philipp Huppertz, Michael Schallenburger und Leschek Kopczynski konnten die ersten Projektschritte eines besonderen Forschungsvorhabens vorstellen: Ein Drittmittelprojekt im Bereich „Smart Grid“, also intelligenter Stromnetze. Da eine zuverlässige Erfüllung von Aufgaben in elektrischen Niederspannungsnetzen die Erprobung neuartiger Planungs- und Betriebsführungsstrategien voraussetzt, werden hier zur Nachbildung im Tagesverlauf zeitvariante und skalierbare Simulationstools entwickelt und an detaillierte Modelle von Photovoltaikanlagen gekoppelt. Andreas Bauer schließlich erläuterte das Zusammenwirken von Windkraftanlagen und einem Wasserpumpspeicherwerk, um anhand eines Rotoren-Simulators die optimale Leistungsflusssteuerung in einem lokalen Netz zu demonstrieren – ein wichtiges Thema im Bereich erneuerbare Energien.

Dies waren auch einige Themen im Labor für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz am Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Hier präsentierte Prof. Dr.-Ing. Mario Adam eine „Hardware-in-the-loop“-Prüfstandstechnik, also die Kopplung von Simulationsmodellen mit realen Maschinen. Das Modell eines Gebäudes wurde hierbei an eine Wärmepumpe angeschlossen, die Wärme aus der Erde zieht. Auf diese Weise kann man sekundengenau das Heizsystem und den Verbrauch eines ganzen Jahres berechnen. Ebenfalls präsentiert wurde die Funktionsweise eines Wasserspeichers und dessen Wärmedämmung, wobei den Besucher/innen auch praxisnahe Tipps mit auf den Weg gegeben wurden, wie man auch im Alltag mit teils kleinen Tricks Wärme und Energie sparen kann.

Wieder am Fachbereich Elektrotechnik stellte Prof. Dr. Volker Feige im Labor für elektronische Bauelemente / Fertigungsmess- und Prüftechnik das im Dezember 2013 in Betrieb gegangene Terahertz-Mess-System vor. Auch hier stand neben einer theoretischen Einführung die Praxisrelevanz im Vordergrund. So wurden beispielsweise die möglichen Einsatzfelder im Bereich der Detektion von Explosionsstoffen oder Waffen, Einsatzmöglichkeiten in der Medizin (unter anderem Karies-Detektion oder Hautkrebs-Diagnose) oder auch Feuchtigkeitsmessungen etwa zur Wasserkonzentration in Pflanzen aufgezeigt. Konkret demonstriert wurde die Funktionsweise anhand von Fremdkörpern in Lebensmitteln – hierzu hatten die Mitarbeiter des Professors Steine in Schokoladenriegel eingeführt, deren Stelle anhand des THz-Scanners eindeutig identifiziert werden konnte.

Auch die Wirtschaftsingenieure des Fachbereichs Maschinenbau und Verfahrenstechnik waren mit der Forschungsstelle Life Cycle Excellence (FLiX) vertreten: Prof. Dr.-Ing. Jörg Niemann, Dipl.-Kauffrau Claudia Fussenecker und B.Eng. Martin Schlösser stellten zum einen eine Eye-Tracking-Studie vor, bei der die Gäste selbst ihre Beobachtungs-Fähigkeiten testen konnten – aber auch auf die Darstellung der realen Einsatzfelder, zum Beispiel in den Bereichen Arbeitssicherheit, Ergonometrie oder Produktentwicklung wurde Wert gelegt. Als weiteres Exponat wurde der partizipative Planungstisch erläutert. Anhand dieser Visualisierung einer Produktionsstätte kann eine ganze reale Fabrik in digitaler Form abgebildet werden, was die Analyse und Optimierung von Logistikstrukturen erheblich vereinfacht.

Es gab also eine Menge zu sehen während der Langen Nacht der Industrie – und die Besucher/innen gingen mit ebenso vielen faszinierenden und bis dato kaum bekannten Eindrücken über die Forschungsvielfalt an der FH D nach Hause.


Dipl.-Ing. Wolfgang Oberfeld bei der Demonstration des Kraftwerk- und Netzmodells.



Prof. Dr.-Ing. Mario Adam stellte das Labor für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz vor.



Prof. Dr. Volker Feige erläuterte die Funktionsweise des Terahertz-Spektrometers.


Die Vorteile einer digitalen Fabriksimulation präsentierte B.Eng. Martin Schlösser. Fotos (4): Michael Kirch

FH Düsseldorf
23.12.2014 - 11:09

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