Ausstellung ,,Deportiert ins Ghetto" auf dem Campus Nord der Fachhochschule – organisiert vom AStA der FH, in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungs- und Lernort ,,Alter Schlachthof" und der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Gleich zu Beginn des Jahres, vom 7. bis 30. Januar 2014, präsentiert der AStA im Japanhaus/Erweiterungsbau auf dem Campus Nord der Fachhochschule Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungs- und Lernort "Alter Schlachthof" der FH D und der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf die Wanderausstellung „Deportiert ins Getto. Die Deportationen aus dem Rheinland im Herbst 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz)“.
Das rege Interesse der Hochschulangehörigen sowie Bürgerinnen und Bürger der Stadt an diesem dunklen Raum der Geschichte zeigte sich bereits während der Ausstellungseröffnung am 7. Januar. Zahlreiche Besucher waren erschienen, um den einführenden Worten des Initiators und Projektstellenbeauftragten des AStA, Alexander Stockhaus, sowie der Kuratorin Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf zu folgen. Im Herbst 1941 verließen drei Transporte das Rheinland in Richtung Polen. Von den Städten Düsseldorf und Köln aus wurden insgesamt 3014 Juden aus der gesamten Region in das Ghetto von Litzmannstadt (Łódź) deportiert. In Düsseldorf mussten sich die Juden und Jüdinnen vor ihrer Deportation in der Großviehhalle des damaligen städtischen Schlachthofs in Derendorf einfinden – an der Stelle, wo heute der Neubau der FH Düsseldorf entsteht. Ein Teil der Verschleppten starb im Ghetto, viele wurden von dort ins Vernichtungslager Kulmhof gebracht und ermordet. Diese Deportationen waren der Auftakt zum Holocaust, zur Ermordung der Juden in ganz Europa. Private biografische Zeugnisse und viele erstmals veröffentlichte Originaldokumente aus Archiven im ln- und Ausland dokumentieren Vorgeschichte und Ablauf der Deportationen und die Lebensumstände im Ghetto. Den Schwerpunkt der Darstellung bilden die Lebensbedingungen im Ghetto selbst. Diejenigen, die 1944 noch im Ghetto lebten, wurden im Zuge der Auflösung des Ghettos in verschiedene Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Nur 36 Personen überlebten das Kriegsende.
„In die alte Großviehhalle wird nun bald die Bibliothek der Fachhochschule einziehen – und am Eingang der Halle, dort, wo sich früher die Rampen befanden, über die das Vieh – und auch die Menschen – in das Innere des Gebäudes gelangten, dort wird der Erinnerungs- und Lernort seinen Platz finden“, erklärte die Präsidentin Prof. Dr. Brigitte Grass in ihrer Begrüßung und verweis darauf, dass dieser Ort ein bedeutender historischer Ort, vor allem für die jüdische Bevölkerung sei. Durch diesen Eingang/Ausgang traten Tausende von Opfern der Shoah ihre letzte Fahrt in den Tod an. Allein aus diesem Grund verbiete es sich, lediglich eine schlichte Gedenktafel zu installieren, so Grass weiter.
Die Ausstellung
Die Ausstellung befasst sich mit der Geschichte der Deportierten, mit ihrer Zeit vor der Verschleppung und schwerpunktmäßig mit dem Leben im Ghetto. Das Leben der Juden aus dem Rheinland im Ghetto von Litzmannstadt (Łódź) wird anhand biografischer Zeugnisse und vieler Dokumente aufbereitet und erklärt. Die Vielzahl von abgedruckten Fotografien und Originaldokumenten geben den Deportierten ihre Identität und ihre persönliche Geschichte zurück. Lebendiger Ort der Erinnerung. Seit Bekanntwerden der Pläne für einen Fachhochschulneubau auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes in Düsseldorf-Derendorf hat sich der AStA der FH Düsseldorf für einen zukünftigen Erinnerungsort für die deportierten Jüdinnen und Juden ausgesprochen und ist entsprechend aktiv geworden. „Studierende und Lehrende sind ebenfalls aufgerufen, ihr Fachwissen einzubringen und sich an der Entstehung des Erinnerungs- und Lernortes zu beteiligen. Es soll ein aktiver, soziokultureller Erinnerungsraum entstehen, der Teil des Campus-Lebens und im Hochschulalltag sichtbar ist“, sagte Dr. Joachim Schröder, Präsidiumsbeauftragter für den Erinnerungs- und Lernort Campus Derendorf. Dem Konzept des „offenen Campus“ folgend soll er aber auch offen sein für alle historisch Interessierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt.
Zu der Ausstellung gibt es ein vielfältiges Begleitprogramm: An mehreren Donnerstagen finden im StudentInnen-Café "freiraum" interessante Abendvorträge zu einzelnen Aspekten der Ausstellung statt. Detaillierte Informationen hierzu finden Interessierte unter
www.asta-fh-duesseldorf.de
Die Ausstellung ist ein Projekt des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW. Sie wurde von der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln in Kooperation mit dem Staatlichen Archiv Łódź erarbeitet.
Die Ausstellung kann zu folgenden Zeiten besichtigt werden:
Mo. bis Fr.: 6:00 - 22:00 Uhr
Sa. und So.: 7:00 - 17:00 Uhr
Öffentliche kostenlose Führungen:
Sonntag, 12.01., 19.01. und 26.01.2014 jeweils um 15:00 Uhr
Mittwoch, 15.01., 22.01. und 29.01.2014 jeweils um 18:00 Uhr
Sowie nach Voranmeldung. Treffpunkt ist das nur wenige Meter entfernte
Büro des AStA, Raum NE 23