Diversity – Vielfalt schafft Zukunft
Ausgewählte Projekte und Konzepte an der Fachhochschule Düsseldorf
Nachdem die Fachhochschule Düsseldorf im Wintersemester 2014/15 für ihr gelungenes Diversity-Konzept durch das NRW-Wissenschaftsministerium ausgezeichnet wurde (siehe hier), hat sich die traditionelle Vortragsreihe „Horizonte erleben“ in diesem Semester dezidiert mit verschiedenen Aspekten des Themas Diversität befasst. Bereits am 12. November hatte Kristina Flügel von der Deutschen Bank, die das Auditierungsverfahren als sogenannter „Critical Friend“ begleitet hat, darüber referiert, warum Diversity für international tätige Wirtschaftsunternehmen von Bedeutung ist.
Zum abschließenden Vortrag am 17. Dezember hatten nun die Hochschulangehörigen selbst das Wort: Nach einem Grußwort der Präsidentin stellte zunächst Dipl-Soz.Päd. Björn Brünink, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften und einer der Koordinatoren der Arbeitsstelle Barrierefreies Studium (ABS), die allgemeinen Hintergründe des Audits und die Kernpunkte des Konzeptes der FH D vor. Besonders betonte er hierbei das Leitmotiv des „Rechts auf eine faire Ungleichbehandlung“, dessen Kern eine Verankerung von individueller Förderung der Entfaltung der verschiedenen Kulturen, Erfahrungen, Interessen, Lebenssituationen und Kompetenzen aller Hochschulangehörigen sowie die Beseitigung von Benachteiligung vorsieht. Wichtig sei nach erfolgreichem Abschluss der Auditierung aber auch, das Diversitätsmanagement langfristig als strategisches Leitbild zu implementieren – schließlich wird die Studierendenschaft insgesamt immer heterogener. So haben derzeit etwa 23% der Studierenden in Deutschland einen Migrationshintergrund, 14% haben gesundheitliche Beeinträchtigungen.
Neben diesem Überblick über das Audit wurden darüber hinaus zwei weitere mit der Thematik befasste Initiativen der Hochschule exemplarisch vorgestellt: Prof. Dr. Veronika Fischer präsentierte das Projekt „Chancen der Vielfalt nutzen lernen“, das sich mit der Vermittlung interkultureller Kompetenzen an Studierende befasst. Im Kern geht es hierbei um die Verbesserung sozialpädagogischer Kompetenzen der Studierenden, die den Herausforderungen der Migrationsgesellschaft besser gewachsen sein sollten, um Kinder und Jugendliche angemessen in ihren schulischen Entwicklungsverläufen unterstützen zu können. Neben einer Vermittlung der theoretischen Grundlagen haben die Studierenden zusätzlich im Rahmen eines Projektstudiums selbst Konzepte der interkulturellen Pädagogik in die Praxis umgesetzt. Dies geschah durch die gezielte Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte in außerschulischen Aktivitäten an weiterführenden Schulen.
Dieses Projekt wird zurzeit unter inhaltlich teils anders gelagerter Zielsetzung durch das Projekt „Studienpioniere“ fortgeführt. Prof. Dr. Lars Schmitt hat dort die Federführung übernommen und informierte im Anschluss über dieses inklusive Hochschulkonzept zur Förderung von Studierenden aus Familien ohne akademischen Hintergrund. Da der sozio-ökonomische Status und bereits vorhandene Erfahrungen mit akademischer Bildung in der Familie häufig nicht nur die Entscheidung, ein Studium aufzunehmen, sondern auch den Studienverlauf beeinflussen, finden Kinder aus Familien, in denen noch niemand studiert hat, seltener den Weg an die Hochschule und, einmal dort angelangt, haben diese Studienpioniere häufig mehr Hürden während des Studiums zu überwinden. Um diesen Umständen entgegenzuwirken, hat die Hochschule unterschiedliche Strategien entwickelt und erprobt, darunter das Aufdecken von Zugangsbarrieren zum Studium und von Schwierigkeiten bzw. Barrieren im Studienverlauf, die Sensibilisierung von Lehrenden und Mitgliedern der Hochschule für diese Hürden sowie die Entwicklung und Etablierung von Unterstützungs- und Empowerment-Konzepten.