Noch bis zum 16. Juni! Virtuelles Bierbrauen und echter Genuss: "Public Brewing"-Projekt der FH Düsseldorf startet als interaktive Medienfassade in der Altstadt-Brauerei Uerige
"Dat leckere Dröppke" der Düsseldorfer Hausbrauerei "Uerige" virtuell brauen und genießen: Das können Besucherinnen und Besucher der Düsseldorfer Altstadt noch bis zum 16. Juni 2014 selbst erleben! Möglich ist dies durch das Projekt "Public Brewing", das von Studierenden der Fachbereiche Design und Medien realisiert wurde.
„Das Projekt „Public Brewing“ ist eine interaktive Medienfassade an dem Gebäude der Düsseldorfer Hausbrauerei Uerige", erläutert Lukas Loss, der das Projekt innerhalb seiner Masterthesis konzipierte und umsetzte. „Dabei wird der Brauprozess vom Schroten des Malzes über die Gärung bis hin zur Abfüllung mittels einer Rückprojektion auf den Fenstern der Fassade durch selbstgedrehte Videos visualisiert", beschreibt der Absolvent des Masterstudiengangs Kommunikationsdesign seine Arbeit. Die Filmclips hat Lukas Loss im Team mit seinen Kommilitonen Tom Bechtloff, Stephan Kugler, Roman Tönjes und Stefan Zimmermann mit den Mitarbeitern der Brauerei als Schauspieler gedreht. Auch der Uerige-Baas Michael Schnitzler taucht in einem Clip auf und kontrolliert die fertig abgefüllten Flaschen zum Schluss.
Ein Bierdieb schleicht umher …
Über eine eigens konstruierte Maschine (siehe Abbildung) vor dem Gebäude kann der Besucher nach Einwurf von 2€ durch das Bedienen von Knöpfen, Pumpen und Kurbeln den Prozess auf der Fassade steuern und so sein eigenes Bier brauen. Dieses kommt, nachdem es virtuell abgefüllt wurde, als reale Flasche aus dem Schaltpult herausgefahren und kann von den staunenden Besuchern als Haustrunk mitgenommen werden. Wenn niemand das Schaltpult bedient und sein Alt braut, laufen die Brauereimitarbeiter auf der Fassade umher und signalisieren, dass sie gerne mit dem Bierbrauen anfangen würden. Dabei sind auch überraschende Szenen zu sehen. So treibt sich beispielsweise ein Bierdieb umher oder die Mitarbeiter feiern Karneval.
Das Projekt wurde in enger Kooperation der Fachbereiche Design und Medien realisiert. "Public Brewing zeigt auf exzellente Weise, was die enge Zusammenarbeit zwischen Gestaltern und Technikern leisten kann", erläutert Christian Geiger, Professor am Fachbereich Medien. Zusammen mit Anja Vormann und Reiner Nachtwey, beide Professoren im Fachbereich Design, hat er dieses ambitionierte Projekt betreut.
Für die Realisierung der interaktiven Medieninstallation und dem Bau der notwendigen Elektronik in der Maschine wurde eine Projektgruppe aus dem Fachbereich Medien beauftragt. „Ein Schwerpunkt bei uns ist die Entwicklung neuartiger Mensch-Technik Schnittstellen", beschreibt Christian Geiger, gleichzeitig Koordinator des Masterstudiengangs Medieninformatik, die Ziele seiner Forschungsarbeiten. „Da wir im Rahmen verschiedener Projekte uns mit interaktiven Medieninstallationen für Messe/ Event und der Interaktion im öffentlichen Raum befassen, war es leicht, hier motivierte Studierende zu finden, die bereits über die notwendige Erfahrung für ein solches Projekt verfügen," ergänzt er. Innerhalb von vier Monaten haben die Medieninformatiker Daniel Drochtert, Michael Hogen und Jörn Hornig programmiert, vernetzt, gelötet und verdrahtet, so dass ein Besucher an der Maschine die Medieninstallation steuert, indem er die entsprechenden Schalter drückt, durch Pumpen den Kessel erhitzt oder mit einer Kurbel die abgefüllten Flaschen zur Ausgabe transportiert. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Medienfassaden spricht das Projekt alle Sinne an. So ermöglicht es nicht nur ein visuelles Erlebnis, sondern gibt gleichzeitig auch akustische und haptische Reize und bedient letztendlich beim Probieren des „leckeren Dröppkens“, wie die Brauerei ihr Alt nennt, auch die Geschmacksnerven", erklärt Loss.
Da diese Idee bisher einzigartig ist, wurde das Projekt auch durch das Land NRW im Rahmen eines Innovationsgutscheins finanziell unterstützt. Weitere wichtige Unterstützung gab es durch die Firmen Sigma System Audio-Visuell, Furnierholz GmbH und Igus. Das Nutzererlebnis wird durch audiovisuelle Effekte an der Fassade und am Schaltpult unterstützt. So steigt beim Brauen auf der Fassade neben virtuellem auch echter Dampf auf, der mit Hilfe einer Nebelmaschine an der Fassade erzeugt wird. Verschiedene Anzeigen auf dem Schaltpult geben - je nach aktuellem Brauschritt - Auskunft über die jeweilige Temperatur, den Druck und den Durchfluss.
Die Medieninstallation "Public Brewing" ist noch bis zum 16. Juni am Uerige in der Düsseldorfer Altstadt zu sehen. Nach Pfingsten versprechen die Düsseldorfer Tüftler noch ein weiteres Highlight. Dann kann man mit einer "magischen Lupe" auch sehen, was in der geheimnisvollen Maschine vor sich geht.