Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

9. Juli 2014

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Überzeugende Konzepte für zeitgenössische Architektur und Interior Design – Abschlussausstellung an der Peter Behrens School of Architecture

145 Absolventinnen und Absolventen haben im Sommersemester 2014 ihr Studium an der Peter Behrens School of Architecture (PBSA), dem Fachbereich Architektur der FH Düsseldorf, abgeschlossen. Zur traditionellen Abschlussausstellung am Ende des Semesters luden sie traditionell alle Interessierten in ihre Werkstätten ein, um Einblicke in ihre kreativen Projekte zu gewähren.

Tuchtinsel XL
Einige von ihnen haben sich dabei einer Umgestaltung der zentralen Tuchtinsel an der Berliner Allee gewidmet, deren aktuelle Bebauung im Zuge der Neugestaltung des gesamten Areals ersetzt werden soll. Ziel dieses Abschlussprojekts war der Entwurf eines Solitärbaus, der durch Form und Lage den urbanen Raum um ihn herum bestimmt. Zwar waren mit Einkaufsmöglichkeiten im Erdgeschoss und einem besonderen Augenmerk auf das Obergeschoss als Standort eines herausgehobenen Ortes einzelne Komponenten vorgegeben, doch konnten die Studierenden die übrigen Nutzungen ganz individuell bestimmen.
Elena Tzintala hat als Lösung beispielsweise eine streng monolithische Kubatur gewählt, die über einem Sockelgeschoss mit Hybridnutzung durch Buchladen, Café und Eventlocation gehobene Wohnflächen mit unterschiedlich großen Wohnungen aufnehmen soll. Offen gestaltete, freie Grundrisse erlauben dabei großzügigen Wohnkomfort, raumhohe Fenster freie Blicke über die Innenstadt und den Hofgarten. Ihre Kommilitonin Sandra Glados wiederum hat in ihren Entwurf dezidiert ökologische Aspekte einbezogen: Durch ihr Hochhaus zieht sich durchgehend das Konzept einer „grünen Fassade“ – neben einem extensiv begrünten Dach stehen auch auf den umlaufenden, in die Wohnungen führenden Servicegängen Pflanztröge unterschiedlicher Höhen. Die Büroflächen sind zudem durch begrünte Innenwände geprägt, die die Raumluft verbessern und Gerüche absorbieren. Deren Bewässerung kann automatisiert durch eine über die Fassade installierte Regenwasser-Rückgewinnungsanlage erfolgen.

Wohnen und Leben für Generationen
Interessante Anstöße versprachen auch die Entwürfe, mit denen sich die Absolventinnen und Absolventen Gedanken über die Neunutzung einer ehemaligen Produktionshalle der früheren Gummifabrik Paguag in Düsseldorf-Rath gemacht haben: Das technische Bauwerk ist seit einigen Jahren nicht mehr in Betrieb und kann somit einer neuen Bestimmung entgegen sehen. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels bestand die Aufgabe für die Studierenden darin, ein funktionelles Nutzungskonzept für ein generationsübergreifendes Wohnquartier mit integrierten Infrastrukturbereichen zu entwickeln, damit trotz der Umwandlung in Wohnraum auch ein Stück der Industriehistorie des Stadtteils erhalten bleibt. In dieser Hinsicht ist der Bau mit seinen roten Backsteinen, der gerasterten Ziegelfassade und der Betonkonstruktion für Isabel Althaus ein typisches Erscheinungsbild, dessen Charakter grundsätzlich gewahrt bleiben sollte: „Um den Bestand so unangetastet wie möglich zu belassen, arbeite ich mit einer Art von Kuben, die sich zum Teil in das Gebäudeinnere schieben und an einer Fassadenseite Loggien entstehen lassen, an der anderen aber nach Außen ragen und so das starre Raster durchbrechen“. Auf diese Weise entstehen dort Terrassen. In beiden Fällen bleibt das beabsichtigte Gefühl, in einem ehemaligen Industriebau zu wohnen – so zieht sich die Intention des generationsübergreifenden Wohnens auch in der Architektur mit ihrem Nebeneinander von Altem und Neuem fort.

Eine Neunutzung für den „Frauenknast“
Eine andere Gruppe Studierender hat sich schließlich mit einem weiteren Projekt aus dem Bereich Bauen im Bestand beschäftigt – der Konzeptentwicklung für das frühere Frauengefängnis an der Ulmer Höh. Das seit 2012 geschlossene Backsteingebäude von 1893 könnte dabei nach Meinung der kreativen Jungarchitekten und -architektinnen einer ganzen Reihe von Um- und Neunutzungen zugeführt werden. Theresa Lücke etwa will hier Wohnraum für die ihr nachfolgenden Studierendengenerationen schaffen: „Bei der Umwandlung in ein Wohnheim würden die Studierenden sozusagen eine „Zelle“ als Zimmer erhalten, die durch jeweils an den Längsseiten verlaufende Stahlskelett-Anbauten vergrößert würden. Der zentrale Flur könnte dann als Mittelinsel zur Kommunikation dienen“. Weitere Gemeinschaftsflächen sind auf dem Dach eingerichtet, wo sich, im Sinne einer nachhaltig sinnvollen Nutzung durch die Bewohner/innen, Flächen für urbanen Garten- und Lebensmittelanbau befinden. Auch die Nachbarn werden durch freie Grün- und Gartenflächen in dieses Gemeinschaftskonzept einbezogen. Das waren aber längst nicht alle Ideen für eine Umwidmung der JVA, die von einer Musik- oder eine Modehochschule über ein Kolumbarium bis zur Umgestaltung in ein Hotel reichten.
Weitere Themen, die die Absolventinnen und Absolventen bearbeiteten, umfassten darüber hinaus so unterschiedliche und vielfältige Projekte wie ein „Haus der Blinden“ an der Toulouser Allee, ein Besucherzentrum auf der dänischen Insel Samsö oder Neukonzepte für nicht mehr genutzte Kirchen.

Zur öffentlichen Ausstellung der Entwürfe sind alle Interessierten herzlich eingeladen:

Donnerstag, 10. Juli, 16 bis 18 Uhr
Freitag, 11. Juli, 11 bis 20 Uhr
Samstag, 12. Juli, 11 bis 16 Uhr

Georg-Glock-Straße 15, 40474 Düsseldorf


Über eine Neubebauung der Tuchtinsel hat sich Elena Tzintala Gedanken gemacht.



Isabel Althaus präsentiert mit ihrem Erstprüfer, Prof. Dierk van den Hövel, ihre Entwürfe für das generationsübergreifende Wohnquartier.



Interessante Möglichkeiten der Neunutzung der früheren Frauen-JVA hat neben anderen auch Theresa Lücke vorgeschlagen. Fotos (3): Michael Kirch

FH Düsseldorf
23.12.2014 - 11:09

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