Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
 
 
 

26. Juni 2014

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UN Global Compact – an der Fachhochschule Düsseldorf gelebt: Wirtschafts- und Designstudierenden gelingt mit „Optima(H)l“ ein hochwertiger wissenschaftlicher, kreativer und kulinarischer Beitrag zur nachhaltigen Ernährung

Mal ehrlich, hätten Sie gewusst, dass in Deutschland rund 11 Millionen Tonnen Tomaten entsorgt werden, weil sie rein optisch nicht so schön sind, nicht rund, rot oder glänzend genug – sozusagen „Misfits“ oder „Ugly fruits“? Dass es weltweit etwa 70 verschiedene Bananensorten gibt, die bis zu 50 Zentimeter lang werden können? Oder dass der Bundesbürger im Durchschnitt jährlich 281 Hühnereier verzehrt?

Das alles und weit mehr erfuhren und erlebten rund 70 Teilnehmer während des Symposiums „Optima(H)l“ im Foyer der Mensa am Campus Süd am 25. Juni 2014. Initiiert haben die studentische wissenschaftliche Veranstaltung die Professoren Dr. Rolf Nagel vom Fachbereich Wirtschaft und Wilfried Korfmacher vom Fachbereich Design der FH D in Zusammenarbeit mit Horst M. Karfurke, Leiter der Gastronomie des Studentenwerkes, sowie zahlreichen Partnern. Mit diesem interdisziplinären Projekt knüpft das Professorenduo an eine gelungene Zusammenarbeit an. Bereits im Herbst 2010 ist die Fachhochschule Düsseldorf als erste Fachhochschule Deutschlands dem UN Global Compact beigetreten – einem Netzwerk, das die Menschenrechte und die Nachhaltigkeit im Fokus ihres Denkens und Handels hat. Vor zwei Jahren, also passend zur Konferenz in Rio 2012 anlässlich des 20-Jährigen Bestehens, haben die beiden Professoren mit ihren Studierenden in einem Projekt an der FH D und der Stadt einen „Tag der Nachhaltigkeit“ organisiert. „Nun ging es uns darum, Lebensmittel in den Lebensmittelpunkt zu stellen“, erklärte Nagel während der Eröffnung des Symposiums. „Es heißt ja schließlich auch mens sana in corpore sano“, erläuterte Korfmacher den Hintergrund der aktuellen Veranstaltung, was so viel bedeutet wie ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Denn dazu ist eine gesunde und nachhaltige Ernährung eine Grundvoraussetzung, die, so stellten die Studierenden in ihren Beiträgen zwischen den acht Gängen immer wieder auf ideenreiche Art heraus, bei weitem nicht allen Menschen gegeben ist.

Unser tägliches Brot …

Zum ersten Gang, nach Wasser und Wein, rückten die Studierenden das Brot in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Demnach gibt es in Deutschland über 300 Brotsorten. Bereits seit 10.000 Jahren wird Getreide angebaut. Es dient heute nach wie vor in erster Linie als Nahrungsmittel, in zweiter Linie wird es an Tiere verfüttert und in Teilen für den Treibstoff genutzt, in 15 Prozent aber gar nicht verwertet. „Rund eine Milliarde Menschen weltweit leiden Hunger“, schließt die Projektgruppe ihren Vortrag ab und regt zum Nachdenken an. Es gelingt den Studierenden spielend, ein Bewusstsein für einen achtsamen Umgang mit Nahrungsmittel, Menschen und Tieren zu schaffen, zum Beispiel durch ihre abwechslungsreichen Präsentationen, etwa einem Video zur Frage und zum Umgang mit der Nachhaltigkeit, einem Radiobeitrag zum Thema Eier, einem Rollenspiel in Hinblick auf eine nachhaltige Lebensweise – sprich: Macho versus Vegetarier.

Die Diskriminierung von hässlichem Gemüse

Zwar werden Vegetarier längst nicht mehr so diskriminiert wie noch vor etlichen Jahren, immerhin erobert inzwischen die vegane Ernährung viele Speisepläne, doch sieht es bei den natürlich gewachsenen Früchten und Gemüsesorten häufig anders aus. „Missratene Möhren“ oder „Verwachsene Knollen“ finden eher den Weg in die Entsorgung als auf den Teller. Illustriert haben die Studierenden ihre wissenschaftlich-fundierten Projektarbeiten hierzu mit kritisch-komischen Bildern, die ihren Gästen nicht etwa den Appetit verdarben, sondern – ganz im Gegenteil – ihnen noch mehr ebenso sinnlichen wie bewussten Genuss bereiteten. Denn ganz gleich, wie ein kosmetisch unbehandeltes Gemüse aussieht. Erstens, so lautet ihre nachvollziehbare Devise: Was gesund ist, ist auch gut und zweitens: Charmant arrangiert mit einem pochierten Ei, Blumen oder einer zarten Vinaigrette kann so manches besondere Pflänzchen sich zu einer wahren Genussblüte entfalten.

Ein besonders (nachhaltiges) Highlight war und ist das Speisekartenspiel. In einer Box erhielten die Gäste 48 Karten mit einer Erklärung der einzelnen Gänge, angereichert mit Zahlen, Daten und Fakten und abgeschmeckt mit hintergründig amüsant wie stylischen Gesundheits- und Ernährungstipps – ohne den Zeigefinger zu erheben. Ein durchweg sympathischer und informativer Ratgeber für die Nachlese zu Hause. Der enorme Zuspruch auf das studentische Team, seine Professoren, dass Studentenwerk, die drei Köche, rund ein dutzend Hilfskräfte sowie Sponsoren aus Stadt und Region schmeckt nach mehr – und man darf gespannt sein, was sich Nagel und Korfmacher in zwei Jahren einfallen lassen.


Die Initiatoren Prof. Wilfried Korfmacher (l.) und Prof. Dr. Rolf Nagel präsentierten Prof. Dr. Brigitte Grass, Präsidentin der FH Düsseldorf, die Entwicklung des Brotpreises in Deutschland von den 60er Jahren bis heute. Foto: Simone Fischer



Rund 70 Teilnehmer waren zum Symposium erschienen, um sich die kritisch-klugen Ideen der Studierenden und der ebenso nachhaltigen wie kulinarischen Umsetzung ihrer Ergebnisse nicht entgehen zu lassen. Foto: Moritz Leick



Eine „optima(H)le“ Mischung: Wissenschaft und jede Menge Kreativität erwartete die Besucher. Foto: Simone Fischer

FH Düsseldorf
23.12.2014 - 11:09

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