Überzeugende Konzepte für zeitgenössische Düsseldorfer Architekturlösungen – Abschlussausstellung an der Peter Behrens School of Architecture
27 Absolventinnen und Absolventen haben im Wintersemester 2014/2015 ihr Studium an der Peter Behrens School of Architecture, dem Fachbereich Architektur der FH Düsseldorf, abgeschlossen und laden nun am Ende des Semesters wieder zur traditionellen Abschlussausstellung in ihre Werkstätten ein, um Einblicke in ihre kreativen Projekte zu gewähren.
Eine moderne Markthalle für Kaiserswerth
Einige von ihnen haben sich dabei einem Projekt in städtebaulich interessantem Umfeld in Kaiserswerth gewidmet: Hier soll auf einem derzeit als Parkplatz genutzten dreieckigen Terrain zwischen Niederrheinstraße und Bahntrasse eine brandneue Markthalle entstehen, wobei die Parkfläche tageslicht- und luftversorgt beibehalten werden sollte. Die Herausforderung bestand daher einesteils darin, ein ästhetisch ansprechendes wie funktionales Bindeglied zwischen dem Kaiserswerther Zentrum und der direkt östlich verlaufenden Straßenbahnlinie zu schaffen, dabei aber gleichzeitig für die Parkplätze eine „Tiefgaragensituation“ zu vermeiden. Unter der Betreuung von Prof. Manfred Morlock hat etwa Lisa Valencia Ocampo einen „Genussmarkt“ konzipiert, der an der Straßenseite von einer Art Wandelhalle flankiert wird, die nicht nur in den Eingang des Marktes führt, sondern gleichzeitig mit direktem Zugang zur und von der Bahnunterführung Spaziergänger in den Ortskern hin orientiert. Auch ihre Kommilitonin Hannah Diermann hat eine rings um die Markthalle geöffnete Freifläche und insbesondere die Öffnung zur unterirdischen Parkfläche belassen. Als Bau schwebte ihr aber eine Holzkonstruktion mit einem auf die Fläche antwortenden dreieckigen Dach vor, das von V-förmigen Trägern gestützt wird. Allen Entwürfen ist zudem eine mögliche kombinierte Nutzung als Vollsortimenter mit allerdings auch individuell kleinteiligen Marktständen eigen.
Der LBV-Turm rückt in die Stadt
Dem immer wichtiger werdenden Aspekt des Bauens im Bestand wurde durch eine weitere Aufgabe mit lokalem Bezug Rechnung getragen: Unter der Leitung von Prof. Robert Niess haben sich weitere Absolventen Gedanken über eine Umnutzung des derzeit leerstehenden, früheren Hochhauses des Landesamtes für Besoldung und Versorgung (LBV) gemacht. Die Stahlbetonskelett-Konstruktion von 1970 hat sich aufgrund fehlender Dämmung und Einfachverglasung wie viele Bauten der Zeit zu einem „Energieschlucker“ entwickelt; zudem gibt es bislang kein wirklich tragfähiges Konzept für eine künftige Nutzung. So hat sich Aleksandar Tomic eine Öffnung des derzeitigen Bürostandortes hin zur Stadtmitte vorgestellt. Das Hochhaus soll dazu im Inneren zu Wohnzwecken mit „Townhouses“ in unterschiedlichen Größen umgestaltet werden, wobei die tragenden Elemente des Grundgerüstes zerlegt und dadurch neue, variable Grundrisse entstehen. Die Wände werden teilweise durch abgerückte Laubengänge durchbrochen, die als Loggien oder Wintergärten fungieren könnten. In der unmittelbaren Nachbarschaft sollen den Bau auf der derzeitigen Brachfläche zudem neue Wohnhäuser ergänzen, die sich in unterschiedlicher Höhe und Struktur in Grünflächen eingebettet an den in der Nähe gelegenen alten Bauerngehöften anlehnen.
Ina Bart wiederum hat in ihrem Entwurf eine ganze Vielfalt an Wohnungstypologien durchdekliniert, die an Loft-Situationen erinnern, aber teils erweiterbar für unterschiedliche Wohnformen geeignet wären – darunter nicht nur Wohngemeinschaften, sondern auch etwa Familien oder betreutes Wohnen. Durch eine neue Verkleidung entsteht darüber hinaus eine energieeffiziente Fassade.
Weitere Themen, die die Absolventinnen und Absolventen bearbeiteten, umfassten darüber hinaus so unterschiedliche und vielfältige Projekte wie ein Klinik- und Forschungscampus im chinesischen Chongqing, ein Ausstellungspavillon für die Biennale in Venedig oder ein städtebauliches Entwicklungskonzept für einen Stadtteil in der bulgarischen Hauptstadt Sofia.
Zur öffentlichen Ausstellung der Entwürfe sind alle Interessierten herzlich eingeladen:
Donnerstag, 5. Februar, 16 bis 18 Uhr
Freitag, 6. Februar, 11 bis 20 Uhr
Samstag, 7. Februar, 11 bis 16 Uhr
Georg-Glock-Straße 15, 40474 Düsseldorf
Ausstellungsbroschüren und Lagepläne sind an Infoständen im Foyer an der Georg-Glock-Straße erhältlich.