Forschungsschwerpunkt NutzerWelten an der FH Düsseldorf feiert einjähriges Bestehen
Über ein Jahr lang hat das interdisziplinäre Forscherteam des Forschungsschwerpunktes NutzerWelten, der durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW finanziert wird, an der Entwicklung innovativer gestalterisch-technischer Lösungen für Menschen mit Demenz gearbeitet. Das war ein Grund, die bisher gewonnen Ergebnisse zusammen mit einem Team aus Kooperations- und Projektpartnern zu diskutieren und zu reflektieren.
Für den 27. Februar 2015 waren Wissenschaftler/innen und Professionelle aus der Praxis der Arbeit mit Menschen mit Demenz eingeladen, sich insbesondere über den aktuellen Stand der bis Ende 2015 laufenden Vorstudien SICHERHEIT und KOMMUNIKATION zu informieren und über die Relevanz der Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung für Zwecke der Praxis zu beraten. Die Veranstaltung bot eine gute Gelegenheit zum Austausch, wobei das produktive Miteinander als wertvolles Feedback in die weitere Entwicklung der noch nicht gänzlich abgeschlossenen technischen Lösungen einbezogen werden soll.
Auf dem Programm standen sowohl Vorträge als auch Gelegenheiten für aktive Mitgestaltung in Gruppen. Nach einer Begrüßung durch die Projektleiterin, Prof. Dr. Manuela Weidekamp-Maicher (Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften), wurde der Stand der technischen Entwicklung in der Studie SICHERHEIT von Prof. Dr. Wolfgang Lux (Fachbereich Elektrotechnik) vorgestellt. Das Team der Studie SICHERHEIT testet derzeit ein im Rahmen eines Vorprojektes (WieDAS) entwickeltes Basis-Sicherheitssystem in Haushalten von Menschen mit Demenz. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass es ein starkes Interesse an einer nutzerzentrierten Weiterentwicklung der eingesetzten Geräte für Bedürfnisse von Menschen mit Demenz gibt. In der begleitenden Evaluation, die durch den Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften durchgeführt wird, geht es um die Frage, welchen Einfluss Technik für mehr Sicherheit auf die Lebensqualität Betroffener und das Belastungserleben pflegender Angehöriger hat.
„Die Gewinnung von Menschen mit Demenz als Probanden für die 4-monatige Testung unseres Basis-Sicherheitspaketes ist vor allem eine Vertrauensfrage“, erklärte Annett Schmitz, Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt NutzerWelten, die in den teilnehmenden Haushalten sowohl Beratungsgespräche als auch Befragungen durchführt. Umso wichtiger ist der Kontakt zur Praxis, die es möglich macht, den Zugang zu Betroffenen und ihren Familie zu gewinnen. „Hier sei vor allem den Praxispartnern gedankt, die uns die Durchführung von Veranstaltungen für Selbsthilfegruppen und Multiplikatoren ermöglichen“, so die Forscherin.
Dr. Alina Huldtgren (Fachbereich Medien) stellte den aktuellen Stand des Entwicklungsprozesses in der Studie KOMMUNIKATION vor. In einem partizipativen Design sind gemeinsam mit Prof. Anja Vormann (Fachbereich Design) bisher sechs interaktive Erinnerungsobjekte als Speicher biografisch relevanter Lebensereignisse und -erfahrungen entstanden. Die beiden Forscherinnen haben ihre Prototypen in mehreren iterativen Prozessschritten zusammen mit Studierenden sowie Bewohner/innen und Besucher/innen des Dorothee Sölle Hauses der Diakonie in Düsseldorf-Oberkassel entwickelt. Die Projekt- und Kooperationspartner hatten während der Veranstaltung die Gelegenheit, im Rahmen einer moderierten Diskussionsrunde eine Rückmeldung zur Usability und potenziellen Einsatzmöglichkeiten der technischen Objekte zu geben.
Die Erarbeitung von Gestaltungskonzepten, welche die Wahrnehmung, die Orientierung und das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz in den Mittelpunkt stellen, wurden von Prof. Ton van der Laaken (Fachbereich Design) und seinen Studierenden vorgestellt. Ein Beispiel für raumgestalterische Lösungen für Menschen mit Demenz im Krankenhaus ist ein „unbewusstes Orientierungssystem“, „das das Innere der Räume in den Flur holt“ und so die langen Krankenhausflure strukturiert und die Orientierung im Raum erleichtert, so Professor van der Laaken, der bisher verschiedene Projekte mit seinen Studierenden für die im Mittelpunkt des Projektes NutzerWelten stehende Zielgruppe durchgeführt hat. Einige dieser Projekte sind von den Studierenden mittlerweile sogar real umgesetzt worden.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Ausblick, der damit verbunden war, Zukunftsperspektiven des Forschungsschwerpunktes NutzerWelten vorzustellen und zu sondieren. Prof. Dr. Christian Geiger (Fachbereich Medien) gab nicht nur einen Einblick in laufende Projekte, sondern ebenfalls in aktuelle Ausschreibungen und Programme, die für die weitere Entwicklung der gemeinsamen Arbeit von Interesse sind.
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Geiger
Fachbereich Medien
Tel. 0211.4351-824
E-Mail: geiger@fh-duesseldorf.de
Prof. Dr. Manuela Weidekamp-Maicher
Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Tel. 0211.4351-3377
E-Mail: manuela.weidekamp-maicher@fh-duesseldorf.de
Weitere Informationen unter: www.nutzerwelten.de